Das große Aufeinandertreffen der Mitglieder mit dem Vorstand des Vereins ist auch immer eine Bestandsaufnahme für den FC Bayern, und das nicht nur sportlich. In den letzten Jahren war auf der Jahreshauptversammlung der Münchner alles dabei: Jubel und Anerkennung für immer neue Rekordgewinne und sportliche Erfolge, aber auch Buhrufe und Pfiffe für den Umgang mit Kritikern. Bestens in Erinnerung ist die Wutrede des heutigen Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß im Jahr 2007 ("Für eure Scheiß-Stimmung seid ihr doch verantwortlich").
JHV 2021 endet mit Eklat über Katar-Sponsoring
Vor zwei Jahren eskalierte der Streit über das Sponsoring aus Katar, die Versammlung endete mit einem gellenden Pfeifkonzert. Hoeneß sprach anschließend von der schlimmsten "Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe".
Das Engagement der katarischen Fluglinie ist inzwischen beendet, Nachfolger ist die ebenfalls nicht unumstrittene Partnerschaft mit "Visit Ruanda", die Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen in Blickpunkt Sport im BR Fernsehen zuletzt verteidigte. "Es könnte spannend werden, wie die Mitglieder darauf reagieren", blickt BR24Sport-Reporter Florian Eckl voraus.
Mitgliederfreundlichkeit im Vordergrund
In diesem Jahr soll alles fanfreundlicher werden, deshalb wurde die JHV nicht wie sonst auf einen Abend, sondern auf den Sonntagvormittag terminiert. Das soll die An- und Abreise der Stimmberechtigten erleichtern. Zusätzlich fällt der Termin in ein Heimspielwochenende des FC Bayern. Das Team von Trainer Thomas Tuchel empfängt am Vortag den 1. FC Heidenheim in der Arena. Und auch bei der Änderung in der Vereinssatzung hatten die Fans ein Mitspracherecht.
Neue Satzungsänderung zu Vereinsausschlüssen
Am Sonntag soll nämlich über einen neuen Passus abgestimmt werden. Laut Paragraf 10, 3a der Vereinssatzung sollen Mitglieder "bei der Offenbarung einer Gesinnung, die mit Zweck, Aufgaben und Werten des Clubs unvereinbar ist" in Zukunft aus dem Verein ausgeschlossen werden können. "Das steht für einige Fans im Widerspruch zum Handeln der Fußball AG", erklärt BR24Sport-Reporter Eckl.
Zuletzt sorgte der Fall Mazraoui für Wirbel. Der Marokkaner hatte einen Pro-Palästina-Post geteilt, wurde nach einem Gespräch mit den Vereinsverantwortlichen aber nicht suspendiert. Weil die Spieler aber sowieso nicht Teil des e.V., sondern der Fußball AG sind, betrifft sie eine mögliche Satzungsänderung nicht. Diese richtet sich nur an die Mitglieder.
Viele Themen beim FC Bayern
Und auch im täglichen Geschäft läuft beim Rekordmeister zurzeit nicht alles rund. Der Kader ist zu dünn besetzt, Spieler, die im Netz zweideutige politische Statements abgeben, ein Trainer, der dünnhäutig auf Kritik reagiert – dazu die Frage, ob Max Eberl als Sportvorstand zu den Bayern geholt werden soll.
Glimmt die Lunte in Richtung Jahreshauptversammlung der Bayern oder sind diesmal die Mitglieder und der Vorstand auf Schmusekurs unterwegs?
Frage der Woche: Dünner Kader, dünne Haut - Wieviel Zündstoff bietet die Jahreshauptversammlung beim FC Bayern?
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