Radsportlerin Ricarda Bauernfeind
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Ricarda Bauernfeind: Tour de France statt Lehramtsstudium

Ricarda Bauernfeind aus Eichstätt startet gerade durch. Erstmals fährt die 23-Jährige die Tour de France der Frauen mit und ist derzeit die zweitbeste Deutsche. Für die größte Rundfahrt ihres Lebens muss sogar das Studium warten.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Ricarda Bauernfeind hat nicht nur Radsport im Kopf: "Ich habe eigentlich alles ausprobiert", sagt sie. "Ich habe mit meinem Bruder und seinen Freunden Fußball gespielt, habe Ballett gemacht, habe Trompete und Klavier gelernt, habe Reitunterricht bekommen."

Gelandet ist sie aber schließlich auf dem Rennrad mit dem Umweg übers Bahnradfahren, wo sie 2017 in der Mannschaftsverfolgung ihren ersten Titel gewann - deutsche Junioren-Meisterin. Inzwischen ist Bauernfeind vor allem in ihrem Element, wenn es Berge hoch geht. In ihrer Heimatstadt Eichstätt hatte und hat sie rund um die Willibaldsburg auch reichlich Trainingsmöglichkeiten.

Viele Premieren - auch bei der Tour de France

2023 ist nun ihr großes Premiere-Jahr. Ihr erstes in der World Tour. In Spanien fuhr sie ihre erste große Landes-Rundfahrt und beendete diese auf einem starken fünften Platz. "Das ist mein bisheriges Highlight, einfach weil ich nicht nur mich persönlich überrascht habe, sondern auch alle anderen. Das hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben und mich noch mehr motiviert", sagte Bauernfeind gegenüber der Sportschau. Nun fährt sie auch ihre erste Tour de France der Frauen, wo sie für das einzige deutsche World Tour-Team Canyon SRAM fährt. Dort läuft es bislang noch nicht so gut wie zuletzt in Spanien.

Doch im stark besetzten Fahrerinnen-Feld liegt sie nach zwei von acht Etappen auf Platz 18 von 150, ist hinter Liane Lippert die zweitbeste Deutsche. 1:17 Minuten trennen sie von der Führenden Lotte Kopecky. Doch bislang hat das Streckenprofil noch nicht unbedingt ihren Stärken entsprochen. Das dürfte sich bald ändern, denn gerade bei der vierten und besonders bei der siebten Etappe wird es richtig steil: Bauernfeinds Lieblingsetappe , wenn es zum Ende der Tour auf den legendären Tourmalet geht. Dort möchte die Bergspezialistin angreifen. "Aber die sechs Etappen davor werden echt hart. Ich hoffe einfach, dass ich bis dahin mein Team so gut wie möglich unterstützen kann", sagte Bauernfeind gegenüber der Sportschau.

Das Team unterstützen bedeutet vor allen Dingen für Kapitänin Kasia Niewiadoma arbeiten. Die Polin fuhr in der ersten Etappe nur knapp am ersten Platz vorbei, in der zweiten Etappe verlor sie viel Zeit und muss nun knapp eine Minute gutmachen.

Lehramtsstudium muss warten

Doch das größte Ziel laut Bauernfeind: Erst einmal diese acht Tage überstehen. Danach gehen die Gedanken wieder ein wenig mehr in Richtung Studium. Im Oktober muss die Bachelorarbeit abgegeben werden. Neben dem Radsport studiert die 23-Jährige Sport, Ernährungslehre und Hauswirtschaft fürs Lehramt, und sie sagt selbst: "Eines Tages sehe ich mich auf jeden Fall vor einer Klasse stehen." Doch bis dahin muss sie sich noch ein wenig gedulden. Schließlich fährt Ricarda Bauernfeind gerade beim bisher wichtigsten Radrennen ihres Lebens.

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