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Alfons Hörmann

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Hörmann zu Doping-Vorwürfen im Langlauf: "Nennt Ross und Reiter"

Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann, fordert, Hinweise auf gedopte Ski-Langlauf-Spitzensportler zu konkretisieren. Nach seiner Meinung wird das Thema Doping auch die olympischen Winterspiele in Südkorea überschatten.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann, fordert nach dem Dopingverdacht gegen Medaillengewinner im Ski-Langlauf konkrete Hinweise. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2, radioWelt am Morgen) sagte Alfons Hörmann: "Uns fehlen jedwede Hinweise und konkrete Informationen und deshalb kann ich nur auffordern: "Bitte nennt Ross und Reiter", wenn es denn Verfehlungen im internationalen Sport gegeben haben sollte, denn ist es wichtig, die zu kennen."

Doping wird Spiele Pyeongchang überschatten

Der Präsident des DOSB sieht die Gefahr, dass das Thema Doping die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang überlagern könnte: "Leider sind wir an einem Punkt, wo eine erhebliche Gefahr besteht. Nachdem vor wenigen Tagen der Internationale Sportgerichtshof zahlreiche Sperren wieder zurückgenommen hat, (…) muss man kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass dieses Thema leider auch die Spiele von Pyeongchang in irgendeiner Form prägen wird."

Weltweiter Anti-Doping-Kampf

Dennoch sieht Alfons Hörmann Chancen, dass bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea faire Wettkämpfe stattfinden: "Bezogen auf die Spiele in Pyeongchang bleibt festzuhalten: noch nie ist so intensiv und professionell auch weltweit der Anti-Doping-Kampf umgesetzt worden (…) und deshalb hoffen wir sehr, dass das Thema Chancengleichheit und Fairplay in Pyeongchang nicht nur verbal, sondern auch organisatorisch umgesetzt wird."

Fast die Hälfte aller Medaillen durch Doping gewonnen?

Kurz vor den Winterspielen in Pyeongchang haben Enthüllungen über dopingverdächtige Blutwerte von Ski-Langläufern, die in den vergangenen 16 Jahren insgesamt 313 Medaillen bei Olympia und Weltmeisterschaften gewonnen haben, für Unruhe gesorgt. Dies ist fast die Hälfte aller Langlauf-Medaillen, die bei diesen Titelkämpfen zwischen 2001 und 2017 vergeben wurden. Das berichteten die ARD-Dopingredaktion, die "Sunday Times", das schwedische Fernsehen SVT und das Schweizer Digitalmagazin republik.ch am Sonntag.

Datenbank von Whistleblower ausgewertet

Dem Rechercheverbund war von einem Whistleblower eine Datenbank mit rund 10.000 Bluttests von fast 2000 Wintersportlern zugespielt worden, die diese ungewöhnliche Häufigkeit verdächtiger Blutwerte dokumentieren soll. Experten zufolge liegt laut einer ARD-Mitteilung die Wahrscheinlichkeit einer anderen Ursache als Doping für derartige Werte unter Topathleten bei lediglich einem Prozent.