Johannes Bitter, Carsten Lichtlein und Henning Fritz jubeln mit dem WM-Pokal, 2007
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Johannes Bitter, Carsten Lichtlein und Henning Fritz jubeln mit dem WM-Pokal, 2007

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Handball-Wintermärchen reloaded? Lichtlein dämpft Erwartungen

Carsten Lichtlein durfte bereits zweimal im eigenen Land feiern. Erst 2007 als Torhüter, dann 2023 mit Neffe Nils bei der U21-WM. Mit Blick auf die Handball-Heim-EM 2024 ist Lichtlein im exklusiven BR24Sport-Interview aber zurückhaltend.

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Beim Wintermärchen 2007 war Carsten Lichtlein mittendrin. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft feierte in Köln den kaum für möglich gehaltenen WM-Titel. "Ich habe 2007 das ganze Prozedere mitmachen dürfen und deswegen ist das ein ganz besonderer Moment für die Spieler und für die Zuschauer", erinnerte sich Lichtlein im exklusiven BR24Sport-Interview. Im Laufe eines solchen Turniers "entsteht so ein Wir-Gefühl. Da ist es egal, ob das im Fußball oder im Handball ist."

Lichtlein hofft auf Handball-Hype wie 2007

Ab dem 10. Januar steht mit der Handball-Europameisterschaft in Deutschland genau wieder so ein großes Turnier ins Haus. Hat das deutsche Team das Zeug, eine ähnlich märchenhafte Geschichte wie damals zu schreiben? "Umso weiter das Turnier fortgeschritten ist, umso besser ist die Stimmung, wenn man Erfolg hat. Dann kann so ein Hype entstehen und ich hoffe, dass das im Januar auch wieder der Fall ist."

Deutscher Titel-Anspruch "wäre vermessen"

Lichtlein, der neben dem WM-Titel auch zwei Siege bei der Europameisterschaft feierte (2004 & 2016) warnt jedoch: "Jetzt schon von irgendeinem Titel oder Wiederholung zu sprechen, das wäre ein bisschen vermessen." Der gebürtige Würzburger räumt dem Team von Bundestrainer Alfred Gislason zumindest eine "Außenseiterchance" auf den großen Coup ein. "Die Sache ist natürlich, dass die anderen Nationen nicht schlafen." Zu den Favoriten zählt der frühere Weltklasse-Torhüter in erster Linie Deutschlands Gruppengegner Frankreich sowie Dänemark, Schweden, Norwegen und Spanien.

Erinnerungen an 2023: Lichtlein feiert mit Neffe Nils

Das Turnier, das in München, Berlin, Hamburg, Mannheim, Düsseldorf und Köln ausgetragen wird, wird für Lichtlein vor allem deshalb besonders, weil sein Neffe Nils Lichtlein erstmals mit dabei sein wird. Noch kein halbes Jahr ist es her, da feierte Onkel Carsten als Torwarttrainer der U21-Nationalmannschaft den WM-Titel vor heimischen Publikum in Berlin. Nils Lichtlein wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt.

"Ich war total stolz auf Nils, weil er über das ganze Turnier eine Leistung gebracht hat, die sensationell war. Dass wir eine gute Mannschaft hatten, das wussten wir vorher schon, aber es ist halt immer die Sache im heimischen Land." Carsten Lichtlein über Neffe Nils beim Gewinn der U21-WM 2023

Der 21-Jährige, geboren in Regensburg, steht nun auch im EM-Aufgebot der A-Nationalmannschaft. Im vergangenen Sommer konnte er schon einmal vorfühlen, wie groß sich die Euphorie in Deutschland bei einem erfolgreichen Turnierverlauf anfühlt. "Bei der Junioren-WM waren zum Schluss 9.000 Zuschauer", sagte Carsten Lichtlein rückblickend: "Es wurde auch vor den Fernsehgeräten geschaut. Da waren schon viele Deutsche hinter dir, aber jetzt werden es noch mehr."

Schicksalsspiel gegen Frankreich

Ob die EM erfolgreich verläuft, hängt laut dem 43-Jährigen vor allem vom Ausgang des Vorrunden-Duells gegen Frankreich ab. In den ersten beiden Partien trifft die DHB-Auswahl auf die Schweiz (10. Januar) und Nordmazedonien (14. Januar). "Die werden sie auf jeden Fall gewinnen", ist sich Lichtlein sicher. Zum Abschluss kommt dann Olympiasieger und Vize-Weltmeister Frankreich (16. Januar). Sollte Deutschland hier verlieren, "nimmst du zwei Punkte weniger" mit in die Hauptrunde, erklärt Lichtlein: "Und wenn du dann auf Kracher triffst, bist du schon verdammt, alles zu gewinnen."

Doch ab der Hauptrunde, in der die Halbfinal-Plätze vergeben werden, könne es "wie 2016 oder auch 2007 bei uns" laufen, hofft Lichtlein. Beim WM-Triumph 2007 hatte Deutschland in der Vorrunde ein Spiel verloren und danach alle weiteren Partien für sich entschieden. Gegen einen ähnlichen Verlauf hätte Lichtlein als Fan auf der Tribüne sicher nichts einzuwenden.

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