Fast erwartungsgemäß tauschte Bayerncoach Jupp Heynckes seine Startformation munter durch. Gleich sieben neue Spieler fanden sich im Vergleich zur 6:2-Pokalgala gegen Leverkusen in der ersten Elf, darunter ein Debütant: Heynckes schenkte dem 18-jährigen Lars Lukas Mai sein Bundesliga-Debüt. Mai hatte zuvor bisher nur in der Regionalliga und in der A-Junioren-Bundesliga für den Rekordmeister gespielt. Gemeinsam mit Jérôme Boateng, Niklas Süle und Rafinha bildete er die Defensiv-Viererkette.
Unsicherheiten leistete sich diese neue Abwehrreihe, die so noch nie zusammen gespielt hatte, nicht. Die Münchner agierten gewohnt souverän und sorgten dafür, dass das Defensivquartett aber auch gar nicht oft gefordert wurde. Und wenn doch, wie in der 28. Minute bei einem satten Schuss aus kurzer Distanz von Sascha Hübers, war da ja noch Torwart Sven Ulreich, seit Wochen bereits in Galaform.
Bayern ohne die letzte Konsequenz ...
Nach vorne agierten die Münchner allerdings längst nicht so zwingend wie in den vergangenen Partien. Zwar sorgten Thiao, Sandro Wagner & Co. mit Schüssen und Kopfbällen für die eine oder andere Parade von Hannover-Keeper Philipp Tschauner. Oft fehlte allerdings die letzte Konsequenz.
... aber mit Müller!
Trainer Jupp Heynckes reagierte, "Raumdeuter" Thomas Müller kam zur Halbzeit für Arjen Robben. Der unkonventionelle Oberbayer sollte die solide Hannover-Abwehr etwas durchwirbeln. Und er brauchte gerade einmal zehn Minuten dafür. Eine feine halbhohe Flanke von Juan Bernat drückte der von hinten staksig heraneilende Müller aus gut elf Metern über die Linie. Hannover haderte etwas mit dem Gegentreffer: Bernat soll vor seiner Flanke im Abseits gestanden haben, das Tor zählte aber.
Wer gedacht hatte, dass Hannover jetzt von seiner doch arg defensiven Grundtaktik abweichen würde, sah sich getäuscht. Bayern weiter mit klarer Spielkontrolle, wenigen Chacnen zwar nur - bei diesen aber effizient und kaltschnäuzig. Der in der 67. Spielminute eingewechselte Robert Lewandowski brauchte nur sechs Minuten, bis er jubeln durfte. Eine Rudy-Ecke von der rechten Seite nickte der Pole, von Hannovers Verteidigern kaum bedrängt, zum 2:0 ein - die Partie war gelaufen, Hannover konnte nicht mehr, die Bayern schalteten zurück und spielten die Partie routiniert zu Ende. Sebastian Rudy drückte eine Ablage von Thomas Müller aus rund zehn Metern unbedrängt zum 3:0-Endstand ins Netz.