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Schugufa Issar Armechel beim Training

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Die erste afghanische Fitnesstrainerin Deutschlands

Schugufa Issar Armechel - oder einfach nur kurz "Sia" - ist die erste afghanische Fitnesstrainerin Deutschlands. In ihrer Heimat war es bis vor kurzem Mädchen und Frauen sogar verboten, Sport zu treiben. In München darf sie selbst Trainings leiten.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport.

Sport ist für Menschen in der westlichen Welt selbstverständlicher Teil ihrer Lebenskultur. Das ist in anderen Teilen der Welt nicht so. In Afghanistan zum Beispiel. Dort war es bis vor kurzem Mädchen und Frauen verboten, Sport zu treiben. Der Grund: traditionelles Frauenbild und Religion.

Sport ist ihr Leben

Schon als Kind hat Sia für ihr Leben gerne herumgetobt. Im großen Garten ihrer Eltern in Kabul war das möglich - jedoch nicht in der Öffentlichkeit oder in der Schule. Als sie mit zehn Jahren nach Deutschland kam, war das natürlich erst einmal ein Kulturschock. Sie konnte kein Deutsch, wurde aber gleich in die fünfte Klasse gesteckt. Sie kämpfte sich mit Willen und Leidenschaft durch alle Schwierigkeiten: Dabei half ihr der Sport. Er bedeutet für sie Freiheit, Selbstständigkeit, Selbstbewusstsein und Spaß. "Ich mochte alle Sportarten und bekam gute Noten", berichtet Sia. Heute hat sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht.

Ganzkörpertraining mit geringen Gewichten

Ihr Sport-Motto lautet: "Was mir gut tut, tut auch anderen gut." Sie hat für sich herausgefunden, dass Ganzkörpertraining ihr am meisten bringt. Deshalb unterrichtet sie auch Stunden, in denen das Ganzkörpertraining auf unterschiedliche Weise auf dem Programm steht. Ein Mix aus Pilates, Bauch Beine Po, Übungen mit Therabändern und TRX-Bändern, so genanntes Schlaufentraining. "Übungen mit schweren Gewichten belasten zu sehr meine Gelenke", sagt Sia. Also gibt’s bei ihr nur Gewichte bis maximal drei Kilo. Um die Faszien beweglich zu halten, arbeitet sie auch mit Blackrolles.

Sport macht sie stark

"Ich bin mit meinen Körper zufrieden", erklärt die 29-Jährige selbstbewusst. Sie möchte, dass ihre Klienten, die bei ihr trainieren, dasselbe von sich behaupten. Sport fördert die Körperwahrnehmung, unterstützt die Gesundheit und die Disziplin im Leben. "Wer ein Ziel hat, der geht seinen Weg und lässt sich nicht davon abbringen". Sportliche Ziele helfen einem dabei, die Erfahrung, durch kontinuierliches und professionelles Training besser zu werden. Sia arbeitet als Personal Coach unterrichtet aber auch Klassen. Sie selbst trainiert jeden Tag bis zu drei Stunden.

Sias Zukunftstraum vom Fitnesstudio in Afghanistan

Sie war zehn Jahre alt, als sie ihre Heimat verließ. Seitdem war sie nie wieder in Afghanistan. In ihren Trainingsklassen lässt sie orientalische Musik laufen, das schafft eine besondere Atmosphäre. Sias Zukunftstraum: In Deutschland ein besonderes Fitnessstudio mit orientalischer Architektur und Atmosphäre zu schaffen, "mit Hamam und orientalischem Mobiliar". Und: "In Afghanistan ein Fitnessstudio für Frauen zu schaffen, in dem sie ungestört trainieren und sich wohl fühlen können."

Sia sieht sich als Vorbild: "Dass man es auch als afghanische Frau schaffen kann, einen selbst bestimmten und erfolgreichen Weg einzuschlagen und seine Ziele zu erreichen."