20.06.2023, Nordrhein-Westfalen, Gelsenkirchen: Fußball: Länderspiele, Deutschland - Kolumbien, Veltins Arena. Rudi Völler, Direktor der deutschen A-Nationalmannschaft der Männer (r) und DFB-Präsident Bernd Neuendorf stehen auf der Tribüne nebeneinander. WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. Foto: Federico Gambarini/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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DFB-Sportdirektor Rudi Völler (rechts) und DFB-Präsident Bernd Neuendorf (links)

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DFB-Team nach Debakel: Völler stellt die "Qualitätsfrage"

Die Frage, ob Hansi Flick auch nach dem Testspielfiasko noch der richtige Bundestrainer ist, stellt sich für Rudi Völler nicht. Der DFB-Sportdirektor zählte nach dem 0:2 gegen Kolumbien dafür einige Spieler an und stellte die Qualitätsfrage.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Hansi Flick wusste nach der 0:2-Niederlage gegen Kolumbien selbst, dass er die Argumente nicht auf seiner Seite hatte. Also gab er unumwunden zu, dass seine Experimente wie die Dreierkette "in die Hose gegangen" sind. Trotzdem glaubt er mit Sicht auf die EURO 2024 in Deutschland in einem Jahr auf dem richtigen Weg zu sein. Seine Antwort auf die Frage, was ihn so optimistisch stimme, war freilich entlarvend: "Weil ich davon überzeugt bin."

Hansi Flick trotzig: "Warum? Darum!"

Man fühlt sich dabei ein wenig an die eigene Kindheit erinnert, wenn als Antwort auf die Frage "warum" ein trotziges "darum!" zurückkam.

Dass Flicks Spieler im September plötzlich wieder so performen, wie das von einer deutschen Nationalmannschaft erwartet wird, ist momentan schwer vorstellbar. Zu groß sind die Baustellen in allen Mannschaftsteilen, zu unkonzentriert und fahrig das Aufbauspiel, zu harmlos die Offensive.

Rudi Völler: "Einige sind an ihre Grenzen gekommen"

Während Flick nun also "alles analysieren" will, um im September "eine andere Mannschaft" zu präsentieren, wurde DFB-Direktor Rudi Völler unmittelbar nach der 0:2-Niederlage deutlicher: "Es waren einige dabei, die werden wir im September nicht mehr sehen", kündigte Völler an, ohne Namen zu nennen. "Der eine oder andere ist an seine Grenzen gekommen, wo man sagt, es wird ein bisschen schwierig für die EM oder das ganz hohe Niveau. Da muss man jetzt gucken, dass man die richtigen Spieler beim nächsten Länderspiel einlädt."

Mit Blick auf die EM 2024: Wer sind die Gewinner und Verlierer?

Völler, der angetreten ist, um eine EURO-Euphorie zu entfachen, zählt eine Reihe von Spielern an, die nicht überzeugen konnten: "Es haben sich alle reingehängt, darum geht's gar nicht. Aber am Ende, muss man sagen, ist es definitiv auch eine Qualitätsfrage." Das habe er zu Beginn seiner Amtszeit "vielleicht auch ein bisschen unterschätzt". Im gleichen Atemzug sagte er auch: "Die Gewinner sind vielleicht die, die diesmal nicht dabei waren."

Niklas Süle, Serge Gnabry oder auch Thomas Müller fehlten bei den drei Tests zum Saisonabschluss. Ihre Aktien dürften also gestiegen sein. Dagegen können andere nicht mehr mit einer Einladung rechnen, wenn die Nationalmannschaft im September ihre nächsten beiden Tests gegen Japan und Frankreich absolviert. David Raum ist so ein Kandidat, möglicherweise auch Nils Schlotterbeck oder Benjamin Henrichs.

Nimmt Diskussion um Bundestrainer Flick Fahrt auf?

"Hansi Flick ist so ein bisschen die ärmste Sau", schickte Völler noch hinterher, auch um eine Bundestrainerdiskussion zu verhindern, die aber schon eingesetzt hat. In Gelsenkirchen gab es nach dem Schlusspfiff ein gellendes Pfeifkonzert.

Und auch wenn sich die Unmutsbekundungen bisher nur vereinzelt gegen Flick richten, waren sie doch vernehmbar.

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