Bundestrainer Hansi Flick
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Flick: "Werden im September ein anderes DFB-Team sehen"

3:3, 0:1, 0:2 - nach der jüngsten Testspielserie liegt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Boden. Im Fokus der Kritik: Bundestrainer Hansi Flick. Der will weitermachen und verspricht, man werde im September eine "andere Mannschaft" sehen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Das Experiment mit der Dreierkette darf getrost als missglückt bezeichnet werden. Auch der Versuch, die Fans zu begeistern und wieder hinter sich zu bringen, um für die anstehende Europameisterschaft ein wenig Euphorie zu entfachen, ging in den jüngsten drei Testspielen voll in die Hose.

Auch wenn DFB-Sportdirektor Rudi Völler ihm weiter den Rücken stärkt: Der Gegenwind für Bundestrainer Hansi Flick wird stärker. Im Interview nach der 0:2-Niederlage gegen Kolumbien in Gelsenkirchen gegen Kolumbien zeigte sich der 58-Jährige enttäuscht von der Leistung seiner Mannschaft und räumte ein, dass seine Experimente "in die Hose gegangen" seien. Man werde nun genau analysieren, bei wem die Qualität nicht für weitere Einsätze in der DFB-Auswahl reicht.

Keine Dynamik, keine Tiefenläufe, kein Selbstvertrauen

Frage: Herr Flick, Sie haben in diesen drei Spielen viel ausprobiert. Welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?

Hansi Flick: Es ist in die Hose gegangen. Wir sind wahnsinnig enttäuscht über die Art und Weise. Das tut mir leid für die Fans. Was wir ausprobiert haben, hat nicht funktioniert.

Frage: Warum nicht?

Flick: Wir hatten keine Dynamik im Spiel, keine Tiefenläufe. Das hat auch mit dem Selbstvertrauen eines jeden einzelnen Spielers zu tun.

Frage: Was bedeutet das für Ihre Arbeit?

Flick: Als wir auf die Viererkette umgestellt haben, haben wir mehr Druck auf den Gegner bekommen. Das war schon gegen die Ukraine so. Im Training hat sehr viel geklappt, trotzdem zeigen wir es im Spiel nicht. Das sind die Punkte, die wir analysieren müssen. Mit fünf defensiven Spielern bekommen wir keinen Druck auf die gegnerischen Außen.

Flick: "Stamm von zehn, zwölf, 14 Spielern"

Frage: Rudi Völler hat Ihnen sein Vertrauen ausgesprochen. Schließen Sie persönliche Konsequenzen aus?

Flick: So eine Situation habe ich in der Form noch nicht erlebt. Ich gewinne sehr gerne, ich hasse es zu verlieren. Ich kann mit den besten Spielern Deutschlands trainieren, mir macht die Arbeit Spaß. Wir haben eine gute Mannschaft, die entwicklungsfähig ist. Wir versuchen einen Stamm von zehn, zwölf, 14 Spielern zu benennen. Damit jeder weiß, auf welcher Position er spielt, wer ist die Nummer eins, wer die Nummer zwei. Das gibt vielleicht mehr Selbstvertrauen. Wir versuchen, es im September besser zu machen.

Frage: Warum sind Sie noch der richtige Bundestrainer?

Flick: Es hat dieses Jahr nicht ganz so funktioniert. Das hat mehrere Gründe. Wir ziehen die richtigen Schlüsse. Meine Idee vom Fußball ist für diese Mannschaft die richtige.

Klare Analyse: Wer hat die Erwartungen erfüllt?

Frage: Rudi Völler hat die Spieler scharf kritisiert. Zu Recht?

Flick: Wir haben genau hingeschaut, wer die Erwartungen erfüllt hat und wer nicht. Das machen wir in Ruhe, ganz sachlich. Bitte geben Sie mir die Zeit.

Frage: Wie gehen Sie jetzt vor?

Flick: Ich habe ein gutes Feeling für die Mannschaft. Das ist eigentlich positiv. Wir kriegen es aktuell nicht auf den Platz. Es ist zu wenig, was wir an Ergebnissen erzielen. Wir müssen uns die Siegermentalität Schritt für Schritt erarbeiten. Gegen Japan geht es um jeden einzelnen Zweikampf. Jeder muss sich überprüfen, was er für die Mannschaft einbringen kann.

Frage: Emre Can hat zentral in der Dreierkette gespielt. Was war Ihr Plan?

Flick: Bis auf den Fehler vor dem 0:1 hat er seine Sache ordentlich gemacht. Der Plan ging nicht so ganz auf. Deswegen müssen wir uns der Kritik stellen.

Frage: Die Fans haben gepfiffen. Wie sehr schmerzt das?

Flick: Die Fans wollen uns sehen. Sie haben aber das Anrecht darauf, dass wir besser performen und spielen. Ich kann versprechen, dass wir im September eine andere Mannschaft sehen.

Im Video: Der DFB in der Krise

Video vom 21.06.23: DFB in der Krise
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