Eines steht schon vor der Turn-WM fest: Fabian Hambüchen wird dem deutschen Team in Montréal fehlen. Da der Olympiasieger nach dem Triumph von Rio seine internationale Karriere beendete und der EM-Zweite Lukas Dauser wegen Kreuzbandrisses beim ersten großen Kräftemessen der Turnelite ab Montag im Olympic Stadium nicht dabei ist, sind die Medaillenhoffnungen der deutschen Turner eher spärlich gesät. "Marcel und Breti können die Finals erreichen. Und dann ist immer alles möglich", prognostiziert Hambüchen, der gerade seine Semesterferien genießt und in Wetzlar an seinem Comeback in der Turner-Bundesliga nach elf Monaten Zwangspause wegen seiner Schulteroperation arbeitet.
Siebte WM-Teilnahme für Nguyen
Der Olympia-Zweite Marcel Nguyen vom TSV Unterhaching will bei seiner siebten WM endlich seine Final-Premiere feiern. Am Barren stehen die Chancen gut. Der 30-jährige Routinier hat eine Klasse-Übung vorbereitet. Sollte ihm diese perfekt gelingen, könnte sein Ziel in Erfüllung gehen. "Ich habe mich auch schon gefragt, warum mir dies bei einer WM noch nie gelungen ist. Es wäre echt cool, wenn ich es in Montréal packe", sagte der dreimalige Europameister.
Bretschneider will in Hambüchens Fußstapfen treten
Andreas Bretschneider versucht - trotz seiner Schulteroperationen zu Beginn des Jahres - am Reck in Hambüchens Fußstapfen zu treten. 2013 als Sechster und 2015 als Fünfter stand der Chemnitzer, der wieder das hochwertigste Element der Turngeschichte (Doppelsalto mit zwei Schrauben) in seinem Repertoire hat, schon zweimal dicht vor dem Gewinn einer WM-Medaille.
Auch Frauen gehen auf Medaillenjagd
Große Hoffnungen liegen auch auf Tabea Alt, die 17 Jahre alte, neue deutsche Turn-Hoffnung, die sich erstmals bei einer WM vorstellt. Auch Elisabeth Seitz und Kim Bui gelten am Stufenbarren als aussichtsreich, so dass die deutschen Frauen den Männern diesmal durchaus den Rang ablaufen könnten.