Die Krise ist lange vergessen. Gegen den FC Schalke 04 gewinnt der FC Bayern sein zehntes Spiel in Serie und geht nicht nur als Herbstmeister, sondern auch mit einem gutem Gefühl in die WM-Pause. "Der Titel ist jetzt nicht klar, aber wir sind auf einem guten Weg", sagte Manuel Neuer nach dem Abpfiff und skizziert den Weg aus der Mini-Krise: "Wichtig war, dass wir das, was wir an Qualität in der Mannschaft haben, auch auf den Platz bringen. Das haben wir zwischendrin mal vermissen lassen. Jetzt zum Schluss hat jeder seine Leistung gebracht und das war entscheidend." Im letzten Spiel vor der WM-Pause holten die Münchner mit chirurgischer Präzision und Ruhe einen verdienten 2:0-Sieg in Gelsenkirchen.
Wie unterschiedlich die beiden Mannschaften in diese Partie gingen, zeigte sich in der 27. Minute. Kingsley Coman hatte sich auf der Außenbahn durchgesetzt und Serge Gnabry bedient. Dessen wuchtiger Kopfball blockte Tom Krauß über das Tor und es ging ein Schrei durch die Schalker Arena. Nicht nur die Fans, sondern auch die Mannschaft bejubelten die Abwehraktion fast wie einen eigenen Treffer.
Schalke setzt auf Leidenschaft
Schalke, der Tabellenletzte, warf alles in diese Partie mit Spitzenreiter Bayern München. Der agierte besonnen, ruhig, mit Kalkül. Und auch auf der Außenlinie sah man in der ersten Hälfte zwei unterschiedliche Energien. Nagelsmann coachte, gab Anweisungen, setzte sich wieder hin - Business as usual. Sein Counterpart Thomas Reis schrie, fuchtelte, tigerte auf und ab.
Schalke spielte eine starke erste Hälfte, war phasenweise die bessere Mannschaft, kam immer wieder gefährlich vor das Tor von Manuel Neuer. Die beste Chance hatten die Gastgeber in der 24. Minute: Nach einer Umschaltsituation bediente Dominick Drexler Marius Blüter, der alleine in Richtung Sechzehner zog und dort aus sieben Metern draufhielt. Neuer konnte den Ball mit einer starken Reaktion vom Tor fernhalten.
Die Münchner Maschine ist nicht aufzuhalten
Ein gute halbe Stunde konnte die Schalker Leidenschaft die Münchner Maschine aufhalten. Dann blitzte die Klasse des Rekordmeisters erstmals auf: Gnabry bekam den Ball an der Außenbahn, zog nach innen, suchte Jamal Musiala im Strafraum, der den Ball mit einem Hackenpass zurückgab. Eine Körpertäuschung, ein gut platzierter Schuss: Das 1:0 durch Gnabry in der 34. Minute kam trotz gutem Schalker Start wohl für niemanden überraschend.
Musiala überragt in seinem 100. Pflichtspiel
Nach Wiederanpfiff zeigte sich das gleiche Bild: Schalke kämpfte, Bayern spielte die fußballerische Klasse aus. Nach einem Freistoß der Gelsenkirchener ging es wieder ganz schnell. Über das ganze Spielfeld in nur wenigen Ballberührungen: Musiala, Gnabry, Musiala, Eric Maxim Choupo-Moting: 2:0 (52.). Ein mustergültiger Konterangriff unter der Regie des 19-Jährigen Musiala, der sein 100. Pflichtspiel für den FC Bayern bestritt, an dessen Ende wieder einmal Choupo-Moting vollendete.
Das 2:0 saugte nicht nur die Spannung, sondern auch die Schalker Kampfeslust aus dem Spiel. Gnabry hätte in der 70. Minute alles endgültig klar machen können. Nach einem schönen Zuspiel von Goretzka tauchte der Stürmer völlig alleine vor dem Schalker Tor auf, doch sein Schuss war zu zentral und endete an Alexander Schwolows Beinen.
Nagelsmann schont einige WM-Fahrer
Auch die Bayern nahmen anschließend einen Gang heraus. Für die Stammkräfte kamen Mathijs de Ligt, Paul Wanner, Marcel Sabitzer, Ryan Gravenbrech und Josip Stanisic, der kurz zuvor seinen Vertrag beim FC Bayern bis 2026 verlängert hatte, ins Spiel.
Die verbleibenden 20 Minuten plätscherte die Begegnung etwas dahin. Es machte sich bemerkbar, dass noch immer jede Menge WM-Fahrer auf dem Feld standen, die sich nun keine Verletzung mehr erlauben konnten. So endete das Spiel mit einem überzeugenden 2:0 für die Münchner. Julian Nagelsmann dürfte zufrieden in die WM-Pause gehen und wird hoffen, dass seine Stars in ähnlicher Form aus Katar zurückkehren.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!