Textdokumente gehören für die meisten von uns zum ganz normalen digitalen Alltag. Was aber, wenn ein Dienst eingestellt wird oder man alle Dokumente zu einem anderen Anbieter mitnehmen muss? Der beste Rat lautet: Zurück zu den Grundlagen.
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Warum man heutzutage Dateien statts Apps den Vorzug geben sollte...

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Zukunftssicher: Warum Dateien Apps vorzuziehen sind

Textdokumente gehören für die meisten von uns zum ganz normalen digitalen Alltag. Was aber, wenn ein Dienst eingestellt wird oder man alle Dokumente zu einem anderen Anbieter mitnehmen muss? Der beste Rat lautet: Zurück zu den Grundlagen.

Wer viel am Computer schreibt, kommt um eine vernünftige Textverarbeitung nicht herum. Die meisten von uns sind mit Word von Microsoft groß geworden. Mit Sicherheit eines der besten Textverarbeitungsprogramme. Vor allem, wenn man ganz klassisch Dokumente erstellen und später sogar ausdrucken möchte.

Brauche ich Word wirklich noch?

Aber für viele von uns sind diese Zeiten längst vorbei. Wir schreiben unsere Texte in Google Docs oder in der Online-Version von Word. Selten drucken wir sie aus, sondern verschicken sie meist als E-Mail-Anhang. Die meisten unserer Dateien bleiben in der digitalen Welt und landen immer seltener auf Papier. Doch das hat oft einen Haken. Die Dokumente werden meist in den proprietären Formaten der einzelnen Anbieter gespeichert. Wer seine Google Docs zu Microsoft Word und vice versa mitnehmen will, muss sich oft über ein zerschossenes Layout ärgern.

Vorsicht vor allzukleinen Anbietern

Noch ärgerlicher ist es, wenn man seine Daten bei einem kleineren Anbieter hostet, um z.B. von einem besseren Datenschutz zu profitieren, und dann plötzlich erfährt, dass das Angebot in Kürze eingestellt wird.

Ein gutes Beispiel dafür ist Skiff, ein beliebter Anbieter, der sich seit seiner Gründung im Jahr 2020 eine feste Fangemeinde aufgebaut hat. Das Motto von Skiff: Mit den beiden Apps “Mail” und “Drive” sicher und ohne Angst vor Überwachung kommunizieren. Doch Anfang Februar hat der Produktivitätsanbieter Notion Skiff aufgekauft. Die Folge: Anders als erwartet werden die Daten von Skiff nicht in Notion übernommen. Stattdessen wird Skiff einfach eingestellt.

Online-Dienste sind nicht für die Ewigkeit

Die Übernahme zeigt: Im digitalen Zeitalter sind solche Online-Dienste nicht für die Ewigkeit. Selbst wer seine Textdateien bei Google oder Microsoft ablegt, ist vor Veränderungen nicht hundertprozentig sicher. Ganz zu schweigen vom Datenschutz, der bei so großen Anbietern längst nicht so hoch sein dürfte wie bei einem kleinen, spezialisierten Online-Dienst wie Skiff.

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Obsidia, Ulysses aus Deutschland sowie iA Writer und Typora gehören zu den beliebtesten Markdown Apps

Was also tun?

In Sachen Datenschutz sollte jeder selbst entscheiden, wo er sensible Informationen ablegt. Am besten natürlich verschlüsselt auf dem eigenen Rechner. Aber auch Festplatten können kaputt gehen. Ein Mix aus Cloud und lokaler Speicherung ist die beste Lösung, abgestuft nach Bedeutung und Wichtigkeit der jeweiligen Datei.

Eine Frage des Formats

Viel wichtiger aber ist die Frage des Formats. Wer sich um die Langlebigkeit seiner Daten sorgt, sollte zu den Basisformaten zurückkehren. Das heißt: Texte im .txt-Format oder .md-Format speichern und nicht als Word-Datei im .doc-Format. Dasselbe gilt für Bilder, die im JPG-Format gespeichert werden sollten. Steph Ango, der Chef der Notiz-Software Obsidian, predigt: Datei vor Anwendung.

Was bedeutet das Konzept “Datei vor Anwendung”?

Wenn digitale Artefakte Bestand haben sollen, müssen sie in einfachen, leicht lesbaren Formaten gespeichert werden. Das Prinzip “File over App” soll auch daran erinnern, dass Software vergänglich ist, Dateien aber nicht. Ziel sollte es sein, so Obsidian-Chef Ango, Dateien zu erzeugen, auf die man auch in vielen Jahren noch problemlos zugreifen kann.

Tschau zu Word?

Wir müssen uns fragen: Wie zeitgemäß sind Textverarbeitungsgiganten wie Word? Keine Frage: Wer für die analoge Welt produziert und am Ende die Bildschirminhalte ausdruckt, kommt um die Textverarbeitung nicht herum. Wer sich aber hauptsächlich in der digitalen Welt bewegt, sollte Word ein leises "Pfuerti" hinterherrufen. Längst haben sich Markdown-Apps etabliert, die bei weitem nicht so überladen sind wie Microsofts Word.

Markdown-Apps gehört die Zukunft

Diese Apps sind speziell für das Schreiben, Bearbeiten und Anzeigen von Texten im Markdown-Format entwickelt worden. Dabei handelt es sich um eine einfache Auszeichnungssprache, mit der Texte mit einfachen Symbolen wie Überschriften, Listen, Links, fett oder kursiv formatiert werden können.

Ablenkungsfrei Schreiben

Die beliebtesten Apps in diesem Bereich sorgen zudem für eine ablenkungsfreie Schreibumgebung. Man kann sich auf den Text konzentrieren. Formatierungselemente werden oft minimiert dargestellt. Wer den Text später in einem anderen Format benötigt, kann ihn einfach aus der App heraus als pdf, doc oder ein anderes Format exportieren.

Obsidian, Typora, iA Writer und Ulysses

Zu den beliebtesten Markdown-Apps gehören Obsidian, Typora, iA Writer oder die aus Deutschland stammende App Ulysses, die für Journalisten und Blogger entwickelt wurde. Da die Dateien, die mit diesen Apps erstellt werden, alle im Markdown-Format geschrieben sind, können sie problemlos von anderen Anwendungen geöffnet werden.

Zu kompliziert? Nope...

Wer jetzt denkt, dass die oben genannten Anwendungen kompliziert zu bedienen sind oder eine lange Einarbeitungszeit erfordern, dem sei gesagt, dass das Gegenteil der Fall ist. Die wichtigsten Tastaturkürzel für Überschriften, Fett- und Kursivdruck sind schnell erlernt. Die Möglichkeit, sich voll und ganz auf den Inhalt zu konzentrieren, überwiegt die minimale Einstiegshürde. Die meisten der beliebtesten Markdown-Apps bieten eine Testphase an, in der man die Anwendung ausprobieren kann.

Im nächsten Teil unserer kleinen Serie “Zukunftssicher” geht es um das sinnvolle Bookmarken von Webseiten.

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