Symbolbild: Fake News
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Wie Unternehmen ungewollt Corona-Desinformation befördern

Das Ausmaß ist enorm: Hunderte populäre Webseiten tragen zur Verbreitung von Desinformation in Zusammenhang mit Corona bei. Was viele Unternehmen nicht wissen: Sie unterstützen diese unseriösen Seiten ungewollt durch ihre Werbeanzeigen.

Falschnachrichten, Gerüchte, Verschwörungstheorien: In Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist Desinformation weitverbreitet.

Das Portal "NewsGuard", das Nachrichtenseiten im Internet nach ihrer Verlässlichkeit einstuft, hat nun mehr als 500 Informations-Webseiten identifiziert, die Fehlinformationen rund um Covid-19 veröffentlicht haben. Das Ergebnis der Auswertung liegt dem #Faktenfuchs exklusiv vorab vor. Demnach wurden 6.711 populäre Domains in verschiedenen westlichen Ländern untersucht, 518 davon hätten die "zweifelhaften und oft gefährlichen Inhalte" rund um Corona verbreitet.

Die meisten, nämlich 339, seien US-Webseiten. "NewsGuard" verweist auf "ChildrensHealthDefense.org" - eine US-Seite, die "schwerwiegend gegen grundlegende journalistische Standards" verstoße. Sie habe einen viel höheren Zulauf als etwa die Webseiten zweier US-amerikanischer Gesundheitsbehörden. In Deutschland fanden die Analysten 42 Seiten, die Corona-Falschinformationen veröffentlicht hatten.

Verbreitung von Impf-Mythen

"NewsGuard"-Chef Steven Brill betont: "Es ist schockierend, dass mehr als 18 Monate nach Beginn der Covid-19-Pandemie immer noch neue Webseiten hinzukommen, die Fehlinformationen über das Virus veröffentlichen." Dabei geht es etwa um falsche Heilmethoden oder unbelegte Behauptungen über Impfstoffe.

Bei der Analyse filterten die "NewsGuard"-Mitarbeiter besonders verbreitete Impfmythen heraus. Dazu gehören etwa Falschbehauptungen wie "mRNA-Impfstoffe verändern die menschliche DNA" (tun sie nicht, wie der #Faktenfuchs hier darlegt) oder "Die Covid-19-Impfung führt bei 97 Prozent der Frauen und Männer zu Unfruchtbarkeit". Dies hat der #Faktenfuchs hier widerlegt.

Werbung finanziert Desinformations-Seiten

"NewsGuard" betont, dass die Fake News nicht nur über die sozialen Medien erheblich weiter verbreitet werden. Auch viele unseriöse Informationsseiten beförderten die "Infodemie". Bei der Finanzierung dieser Webseiten spiele Werbung eine entscheidende Rolle.

Den Analysten zufolge unterstützen viele Unternehmen durch Werbung ungewollt Webseiten, die Falschmeldungen über das Virus und Impfstoffe veröffentlichen. Die Werbetreibenden hätten dabei keine Ahnung, dass ihre Anzeigen auf diesen Webseiten landen. "NewsGuard" berichtet von 4.000 führenden Marken, die unbewusst Geld für Werbeplatzierungen auf den zweifelhaften Seiten ausgeben. Darunter seien sogar Krankenhäuser und Impfstoff-Hersteller.

Viele Firmen setzten auf künstliche Intelligenz, damit Anzeigen beispielsweise nicht auf pornografischen Webseiten landen, so "NewsGuard". Es brauche jedoch geschulte Analysten, um die unglaubwürdigen Webseiten zu identifizieren.

💡 Wie funktioniert NewsGuard?

"NewsGuard" bewertet die Glaubwürdigkeit und Transparenz von Nachrichten- und Informationsseiten. Die Ratings basieren auf neun journalistischen Kriterien. Jede Webseite erhält einen Punktwert von 0 bis 100. Das entsprechende grüne oder rote Symbol steht für die grundsätzliche Zuverlässigkeit oder Unzuverlässigkeit des Angebots.

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