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Schüler an Computern

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Umfrage: Deutsche wissen wenig über computerbasierte Prozesse

Der zunehmende Einsatz von Algorithmen bei computergestützter Entscheidungen lässt eine Mehrheit der Deutschen bislang ratlos zurück. Laut einer Umfrage wissen die Wenigsten, was ein Algorithmus ist und misstrauen automatisierten Entscheidungen.

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In einer Umfrage für die Bertelsmann-Stiftung sahen 36 Prozent der Befragten in der Auslagerung automatisierter Entscheidungsprozesse an Software ein Risiko. Die Zahl derer, für die darin Chancen überwiegen, war mit 18 Prozent deutlich kleiner. Großes Unbehagen löst der Befragung zufolge die Vorstellung aus, Computer könnten Entscheidungen auf der Basis von Algorithmen vollautomatisch - also ohne jegliche menschliche Beteiligung - treffen. 73 Prozent der Teilnehmer sprachen sich sogar für ein gesetzliches Verbot dieser Möglichkeit aus. Das gelte nicht nur für sensible Einsatzbereiche wie das Gesundheitswesen, sondern auch für triviale Themen wie die Rechtschreibprüfung von Texten. Zudem zeigten sich 46 Prozent unentschlossen bei der Beurteilung von Chancen und Risiken. Dies sei ein in der Umfrageforschung selten hoher Wert und "ein sicheres Zeichen für Orientierungslosigkeit", heißt es in der Studie.

Rätsel Algorithmus

Nur jeder zehnte Bundesbürger weiß laut der Studie Genaueres über Algorithmen und ihre Funktionsweise. Den meisten Menschen fehle eine Vorstellung davon, welche Bedeutung die in Online-Anwendungen eingesetzten automatisierten Verfahren für ihr Leben haben, erklärte die Bertelsmann Stiftung. Algorithmen bestimmen bei der Internetnutzung die angezeigten Informationen unter anderem in Suchmaschinen oder Sozialen Medien, aber etwa auch beim Online-Shopping, bei Job-Bewerbungen, der Partnersuche durch Dating-Apps oder der Auswahl von Fahrtrouten mittels Navigationsgeräten.

Defizite in öffentlicher Debatte

Die Stiftung wertete diese Ergebnisse als Zeichen für bedenkliche Defizite in der öffentlichen Debatte. "Wir müssen dringend lernen, die Chancen und Risiken von Algorithmen richtig abzuwägen", teilte Vorstand Jörg Dräger mit. Es fehle außerdem an "grundsätzlichem Wissen über den digitalen Wandel". Algorithmen könnten zu mehr Chancengerechtigkeit führen, aber auch zu mehr Diskriminierung. Es müsse diskutiert werden, wie diese eingesetzt werden sollten.