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Nutzer sollen Facebook ihre Nacktbilder schicken

Facebook will "Rachepornos" - intime Fotos oder Videos von Ex-Partnern - künftig automatisch ausfiltern. Um sie zu erkennen, sollen Nutzer dem sozialen Netzwerk bei einem Test in Australien selbst ihre Nacktfotos schicken. Von Florian Regensburger

Über dieses Thema berichtet: Online-Nachrichten am .

Öffentliche "Rachepornos" können für Betroffene eine extrem demütigende Erfahrung sein. Damit intime Fotos oder Videos, die ein möglicherweise gekränkter Ex-Partner über Facebook mehr oder weniger öffentlich verbreitet, gar nicht in den Timelines anderer Nutzer auftauchen, will Facebook sie künftig automatisch ausfiltern.

Nutzer sollen Nacktbilder von sich selbst verschicken

Aktuell testet Facebook die neue Technik in Zusammenarbeit mit der australischen Regierung: Wer fürchtet, Opfer einer Racheporno-Attacke werden zu können, wendet sich zuerst an die Behörde der nationalen IT-Sicherheitsbeauftragten. Dann wird er oder sie gegebenenfalls aufgefordert, sich selbst ein entsprechendes Foto oder Video über den Facebook-Messenger zu schicken. So landet das Bild bei Facebook, über dessen Server der Versand abläuft.

Facebook speichert die Bilder selbst nicht

Bei Facebook wird dann ein Hash-Wert des Bildes erzeugt. Hashwerte sind eine Art Prüfsumme aus der digitalen Datengrundlage einer Video- oder Bild-Datei, vergleichbar einem individuellen Fingerabdruck, der die Datei schnell und automatisch identifizierbar macht. Das Bild selbst werde nach der Erzeugung des Hash-Wertes nicht weiter gespeichert, hieß es von Facebook.

Technik auch gegen Terroristen im Einsatz

Anhand dieses digitalen Fingerabdrucks erkennt Facebook das Bild sofort wieder, wenn jemand versucht, es bei Facebook, im Facebook-Messenger oder dem ebenfalls zum Facebook-Konzern gehörenden Bildernetzwerk Instagram hochzuladen. Dieselbe Technologie kommt bei Facebook und anderen großen sozialen Plattformen auch im Kampf gegen Terrorpropaganda bereits zum Einsatz.

Andere Länder könnten folgen

Verläuft der Test in Australien, wo laut der IT-Sicherheitsbeauftragten Julie Inman Grant jede fünfte und unter der Gruppe der Aborigines sogar jede vierte Frau von dieser Art "bild-basierten Missbrauchs" betroffen ist, erfolgreich verlaufen, soll die neue Funktion auch in anderen Ländern zum Einsatz kommen.

Wirksamkeit bleibt abzuwarten

Zweifel an der Wirksamkeit sind allerdings angebracht: So dürfte Facebook nur diejenigen Bilder ausfiltern, die auch einem potenziellen Racheporno-Opfer selbst vorliegen - also zum Beispiel solche, die es dem Ex-Partner selbst geschickt hat. Gerade im Fall von Rachepornos werden aber häufig gerade heimlich angefertigte Nacktfotos oder Sexvideos verbreitet.