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Neuer Newsfeed: Facebooks "Entdecker-Feed" den keiner findet

Neben dem klassischen Newsfeed bietet Facebook jetzt einen "Entdecker-Feed" an. Hier erscheinen Beiträge von Konten, zu denen man keine direkte Verbindung hat. Ein möglicher Weg aus der Filterblase - der schwer zu finden ist. Von Florian Regensburger

Der neue Entdecker-Feed zeigt Nutzern "die beliebtesten Beiträge auf Facebook" an. Die dort erscheinenden Posts orientieren sich auch erkennbar an den Facebook bereits bekannten Interessen eines Nutzers. Allerdings muss keine direkte Verbindung in Form eines "Gefällt mir", eines Abonnements oder einer Freundschaft zum Absender-Konto des jeweiligen Facebook-Beitrags bestehen. So bekommt jemand, der in der Vergangenheit Beiträge über Fußball, Steaks oder Donald Trump angesehen hat, auch im "Entdecker-Feed" Beiträge zu diesen Themen angeboten - aber auch von anderen Quellen als denen, die er bislang genutzt hat.

Werbe-Cashcow oder Filterblasen-Exit?

Warum macht Facebook das? Einerseits könnte das neue, zusätzliche Angebot den einen oder anderen Nutzer animieren, noch mehr bei Facebook zu surfen. So könnte Facebook mehr Werbung ausspielen und so mehr Geld verdienen. Andererseits könnte der "Entdecker-Feed" einen Weg aus der leidigen Filterblasen-Problematik weisen: Spätestens seit der Trump-Wahl, die vielen Beobachtern zufolge maßgeblich durch Social-Media-Kampagnen beeinflusst worden sein könnte, steht Facebook deshalb dauerhaft in der Kritik.

Man sieht, was man eh schon kennt

Der Filterblasen-Mechanismus funktioniert so: Weil automatisch arbeitende Computerprogramme, sogenannte Algorithmen, die Beiträge im Newsfeed der Nutzer vorwiegend nach deren bekannten Interessen auswählen (und auch nur von Quellen, zu denen der Nutzer in direktem Kontakt steht), tauchen dort nur wenige Inhalte auf, die der eigenen Sichtweise zuwiderlaufen. Mit Blick auf politische Äußerungen bedeutet das, dass man auf diese Weise in seiner Meinung tendenziell immer eher bestärkt wird, als dass man etwa alternative Sichtweisen kennenlernen würde.

"Entdecker"-Feed ist schwer zu finden

Der Entdecker-Feed bricht diese Mauern der eigenen Freundesliste ein Stück weit auf und weitet den Blickwinkel des klassischen Newsfeeds. Allerdings ist er noch etwas schwer zu finden, in der Navigation versteckt. Gut möglich aber, dass Facebook wie häufig mit neuen Funktionen zunächst weitere Erfahrungen mit der bereits seit einiger Zeit innerhalb eines begrenzten Nutzerkreises getesteten Funktion sammeln will, bevor man sie dann offensiver bewirbt. Mit künftigen Updates könnte der "Entdecker-Feed" dann auch in der Facebook-Hauptnavigation landen.