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Facebook in Myanmar

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UN-Vertreterin: "Facebook ist zur Bestie geworden"

Die Vertreibung der Rohingya aus Myanmar gilt als eine der schlimmsten humanitären Katastrophen der vergangenen Jahre. Eine UN-Gesandte erhebt nun schwere Vorwürfe gegen Facebook: Das Netzwerk verbreite Regierungspropaganda, so der Vorwurf.

Seit August vergangenen Jahres sind fast 700.000 Rohingya aus Myanmar geflohen und der Flüchlingsstrom reißt nicht ab. Nun haben die Vereinten Nationen Facebook scharf kritisiert: Das Netzwerk soll einen entscheidenden Anteil am Konflikt haben - "Facebook ist zu einer Bestie geworden", sagte die Sonderberichterstatterin der UN für Myanmar, Yanghee Lee. Laut Yanghee Lee werde Facebook vor allem dazu genutzt, Regierungspropaganda zu verbreiten, zudem würden dort radikale Buddhisten immer wieder gegen die muslimische Minderheit hetzen. Marzuki Darusman, der Chef der UN-Untersuchungsmission in Myanmar, kritisierte zudem, dass auf Facebook viele Nachrichten kursieren, deren Wahrheitsgehalt niemand überprüft hat.   

Myanmar ist Facebook-Land

Facebook hat in dem südasiatischen Land eine überragende Bedeutung: 57 Prozent der Bevölkerung verfügt über einen Facebook-Account. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil bei 37 Prozent. Für einen großen Teil der Bevölkerung ist Facebook offenbar auch deckungsgleich mit dem Internet, sodass viele User die blauen Seiten gar nicht mehr verlassen. Andere Social Networks spielen hingegen keine Rolle.

Facebook reagiert

Facebook hat mittlerweile auf die ungewöhnlich scharfen Vorwürfe reagiert und angekündigt, noch stärker gegen Hass im eigenen Netzwerk vorgehen zu wollen. Bereits im letzten Jahr hatte Facebook in Myanmar das Wort das Wort „Kalar“ verboten, eine herablassende Bezeichnung für Muslime. Zuletzt hatte der Konzern außerdem einem besonders extremistischen Mönch Hausverbot auf seiner Plattform erteilt.