Firmen-Logos von Activision / Blizzard und Microsoft
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Microsoft/Activision: Chancen für Übernahme steigen

Im Tauziehen um die Übernahme von Activision/Blizzard durch Microsoft steigen die Chancen, dass die Übernahme klappt. Die US-Wettbewerbsbehörde FTC hatte beantragt, die Übernahme zu stoppen. Das hat ein Gericht in San Francisco abgelehnt.

Es wäre die bislang teuerste Firmen-Übernahme in der Gaming-Industrie: Seit rund anderthalb Jahren versucht Microsoft den Gaming-Konzern Activision/Blizzard für 69 Milliarden Dollar zu kaufen. Nach einem monatelangen Hin-und-Her ist die US-amerikanische Kartellbehörde FTC jetzt vor einem US-Gericht mit dem Versuch gescheitert, die Übernahme vorläufig zu verbieten.

Wirtschaftskrimi mit ungewissem Ausgang

Das macht es wieder wahrscheinlicher, dass der Deal doch noch klappt. Doch sicher ist in dem Wirtschaftskrimi, in dem unterschiedliche Kartellwächter, die beteiligten Firmen und deren Konkurrenten gegensätzliche Rollen einnehmen, noch überhaupt nichts. Ein Sprecher der FTC sagte nach dem Urteil, man sei enttäuscht über die Entscheidung und werde in den kommenden Tagen die nächsten Schritte bekanntgeben.

Unterschiedliche Beurteilungen weltweit

Ähnlich wie die US-Kartellbehörde FTC hatte auch die die britische CMA nichts für die Übernahme übrig und im vergangen April den Kauf zunächst verboten. Das Argument: Der Zusammenschluss würde zu weniger Innovationen auf dem Computerspiele-Markt führen. Anderer Meinung war einen Monat zuvor die japanische Kartellbehörde, die den Kauf genehmigte. Und auch die EU hatte im Mai unter Auflagen grünes Licht für die Übernahme gegeben. Microsoft muss demnach in den nächsten zehn Jahren alle bisherigen und neuen Activision / Blizzard-Games auch über andere Plattformen als die Microsoft-Konsole Xbox anbieten. Nach der jüngsten Entscheidung des US-Gerichts kommt jetzt offenbar auch die britische Kartellbehörde wieder ins Nachdenken.

Microsoft-Konkurrent Sony fürchtet um wichtige Spieletitel

Neben den beteiligten Firmen Activision/Blizzard und Microsoft schaut auch der japanischen Unterhaltungskonzern Sony gespannt auf die Entwicklung. Activision hat die Lizenz für Umsatzbringer wie "World of Warcraft" auf dem PC oder "Candy Crush" auf dem Smartphone. Sony seinerseits fürchtet durch die Übernahme durch Microsoft, das die Konsole Xbox herstellt, von umsatzstarken Spielen wie "Call of Duty" für seine Spielkonsole Playstation ausgeschlossen zu werden.

Offenbar um einige Bedenken der Kartellwächter gegen die Übernahme auszuräumen, hat Microsoft Mitte Juli ein Lizenzabkommen mit Sony unterschrieben, wonach "Call of Duty" auch weiterhin für die Playstation angeboten wird.

Letztlich ist weiter alles offen

Obwohl jetzt vieles dafür spricht, dass die Übernahme zustande kommt, ist letztlich weiterhin alles offen. Denn die Entscheidung im Hauptverfahren, im dem die FTC gegen die Übernahme klagt, steht noch aus. Sollte die Behörde ihre Klage aufrecht erhalten, wäre das Urteil in dem Verfahren vor einem US-Gericht die Grundlage dafür, dass die beiden US-Firmen zusammenkommen – oder nicht.

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