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Nimmt uns KI die Arbeit weg?

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Macht uns KI nun wirklich alle arbeitslos?

Werden Callcenter-Mitarbeiter bald obsolet? Oder Programmierer? KI könnte den Arbeitsmarkt auf den Kopf stellen, heißt es seit Jahren. Nun gibt es erste Vorboten dieser Entwicklung.

Um 30 Prozent brach Anfang März der Börsenkurs des französischen Unternehmens Teleperformance ein. Der Grund: Teleperformance betreibt Callcenter, aber Callcenter könnten überflüssig werden – so zumindest die Befürchtung. Denn: Einer der wichtigsten Teleperformance-Kunden ist Klarna, ein schwedisches Finanz-Startup. Und Klarna wiederum hatte angekündigt, große Teile des Kundenservice nicht mehr von Menschen, sondern von einer KI abwickeln lassen zu wollen.

Nvidia-Chef: Programmieren wird überflüssig

Tatsächlich schwelt die Frage, ob KI uns die Arbeit wegnimmt, schon seit einigen Jahren. 2017 sorgte eine Studie der Oxford-University für Aufsehen. Darin prophezeiten die Autoren, dass in den nächsten 25 Jahren 47 Prozent der Jobs verschwunden sein werden. Vor allem routinemäßige Tätigkeiten, Büro- und Verwaltungsarbeiten oder Tätigkeiten im Bereich Kundenservice und Support seien von KI bedroht. Auch Anwälte oder Steuerberater müssten sich Sorgen machen. In einer aktuellen Studie (externer Link) wiederum analysiert das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, dass sich in Deutschland 13 Millionen Jobs weitestgehend auch von Computern erledigen ließen. Zuletzt sei dieser Anteil durch KI sprunghaft gestiegen. Vor allem Hochqualifizierte bekämen die Digitalisierung verstärkt zu spüren.

Dazu passt, dass kürzlich Nvidia-Chef Jensen Huang verkündet hat, dass man nicht mehr Programmieren lernen solle. Seine Firma werde Programmiersprachen schon bald überflüssig machen.

KI-Agent "Devin" programmiert selbstständig

Schon in der Premierenfolge von "Der KI-Podcast" stellten die Hosts Gregor Schmalzried und Fritz Espenlaub die Frage, ob uns KI alle arbeitslos macht. Angesicht der neuen Entwicklung thematisieren sie die Zukunft des Arbeitsmarktes im KI-Zeitalter erneut. Was, wenn wir jetzt wirklich alle arbeitslos werden?

Dass diese Frage nun wieder auf der Agenda steht, liegt auch an Devin. Devin ist ein sogenannter KI-Agent. KI-Agenten arbeiten selbstständig an einem bestimmten Ziel: Sie bauen beispielsweise eine Homepage oder ein kleines Computerspiel nach bestimmten Vorgaben. Devin beispielswiese kann Apps programmieren oder selbstständig Fehler im Programmcode finden. Außerdem kann Devin eigene KI-Modelle erschaffen und trainieren. Laut dem Hersteller Cognition Labs hat Devin bereits die Einstellungstests von KI-Unternehmen mit Erfolg bestanden.

Mehr Freizeit für alle?

Gut möglich also, dass KI den Arbeitsmarkt wirklich beeinflussen wird. Die Frage ist nur, wie sehr. Der Ökonom John Maynard Keynes prophezeite im Jahr 1930, dass wir im Jahr 2030 nur noch 15 Stunden pro Woche arbeiten würden. In einem Aufsatz mit dem Titel "the economic possibilities for our grandchildren" schrieb der Brite, dass sich dank der Automatisierung eine neue Klasse herausbilden würde, nämlich die Freizeitklasse, welche irgendwann die Arbeiterklasse ablöst.

Gegen mehr Freizeit hätten wohl die wenigsten etwas, solange das Geld stimmt. Aber die Geschichte zeigt, dass die Prophezeiung eher nicht eintritt.

🎧Wie verändert KI unser Leben? Und welche KI-Programme sind in meinem Alltag wirklich wichtig? Antworten auf diese und weitere Fragen diskutieren Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub jede Woche in Der KI-Podcast – dem Podcast von BR24 und SWR.

Thema des KI-Podcasts am 19.3.2024: "Werden wir jetzt wirklich alle arbeitslos?"

Dieser Artikel ist erstmals am 23. März auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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