Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, befindet sich in einer kniffligen Lage: Während das Unternehmen seinen KI-Chatbot Bard aktiv vermarktet, rät es gleichzeitig seinen Mitarbeitenden, bei der Nutzung solcher Tools vorsichtig zu sein.
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Google wirbt für Chatbot Bard, warnt aber intern vor Nutzung. Die Muttergesellschaft von Google, befindet sich in einer kniffligen Lage.

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Google wirbt für Chatbot Bard, warnt aber intern vor Nutzung

Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, befindet sich in einer kniffligen Lage: Während das Unternehmen seinen KI-Chatbot Bard aktiv vermarktet, rät es gleichzeitig seinen Mitarbeitenden, bei der Nutzung solcher Tools vorsichtig zu sein.

Das kalifornische Technologie-Unternehmen Alphabet hat seine Mitarbeitenden vor der Nutzung von KI-Chatbots, einschließlich des hauseigenen Chatbots Bard gewarnt. Offenbar macht man sich um den Schutz vertraulicher Daten Sorgen. Bard und ähnliche Chatbots wie ChatGPT nutzen generative Künstliche Intelligenz, um menschenähnliche Konversationen zu führen.

Die Technologie hinter Bard und ChatGPT

Diese Technologien erlauben es den Chatbots, mit seinen Usern zu interagieren und eine Vielzahl von Fragen zu beantworten. Durch ihre Fähigkeit, menschlich zu klingen, gewinnen diese Chatbots immer mehr an Beliebtheit sowohl in der Geschäftswelt als auch bei Privatanwendern.

Sicherheitsbedenken und Datenlecks

Die Kehrseite: Da KI-Chatbots auf umfangreiche Datenmengen trainiert werden, besteht die Gefahr, dass sie während des Trainings aufgenommene Daten reproduzieren könnten. Das bedeutet, dass potenziell sensible Informationen vom Bot weitergegeben werden können, wenn dieser zum Beispiel auf eine ähnliche Thematik angesprochen wird. Um diese Gefahr zu minimieren, hat Alphabet seine Mitarbeitenden ausdrücklich davor gewarnt, vertrauliche Daten in KI-Chatbots einzugeben.

Der Umgang mit generiertem Code

Ein weiteres Anliegen betrifft den von Chatbots generierten Programmiercode. Alphabet hat seine Entwicklerinnen und Entwickler darüber informiert, dass Bard unerwünschte Code-Vorschläge machen kann und rät daher zur Vorsicht bei der direkten Verwendung. Die Nutzung von Bard wird jedoch nicht komplett abgelehnt, da es als "nützliches Kreativitätswerkzeug" (O-Ton Google) betrachtet wird. Alphabet stellt Bard als ein Tool vor, das in über 180 Ländern und in 40 Sprachen eingesetzt werden soll.

Maßnahmen in der Industrie

Alphabet ist nicht das einzige Unternehmen, das Bedenken hinsichtlich KI-Chatbots hat. Unternehmen wie Samsung, Amazon und die Deutsche Bank haben ebenfalls Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, um ihre Daten vor möglichen Lecks durch KI-Chatbots zu schützen. Eine Umfrage der Networking-Website Fishbowl ergab, dass etwa 43 Prozent der Berufstätigen im Januar KI-Tools wie ChatGPT nutzten, oft ohne ihr Management darüber zu informieren.

Datenschutz im Fokus

Zusätzlich zur internen Warnung hat Alphabet mit der irischen Datenschutzkommission Gespräche geführt, um den EU-Start von Bard zu diskutieren. Das Unternehmen ist bestrebt, Datenschutzbedenken transparent zu behandeln und hat daher Informationen über mögliche Auswirkungen des Chatbots auf die Privatsphäre bereitgestellt. Der anvisierte Start von Bard innerhalb der EU soll sich aber verschieben. Auch weil die EU als besonders kritisch gegenüber KI gilt. Wenige Tage zuvor hatte Brüssel bereits eine Abspaltung einzelner Unternehmensteile von Google angeregt. Das Unternehmen nimmt in den Augen der EU-Wettbewerbshüter auf dem digitalen Werbemarkt eine beherrschende Stellung ein.

Lösungen und Alternativen

Um Datenschutzbedenken zu adressieren, entwickeln bereits einige Unternehmen, wie zum Beispiel Cloudflare in San Francisco, spezielle Softwarelösungen. Cloudflare bietet eine Funktion, mit der Unternehmen bestimmte Daten kennzeichnen und deren Weitergabe an Dritte verhindern können. Darüber hinaus bieten sowohl Google als auch Microsoft spezialisierte Konversationstools für Geschäftskunden an, die verhindern, dass firmeninterne Daten in öffentliche KI-Modelle einfließen.

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