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Digital Life Design (DLD) - Was Uber mit #metoo zu tun hat

Das Silicon Valley scheint ein Sexismus-Problem zu haben. Auch gegen den Fahrdienstleister Uber werden solche Vorwürfe erhoben. Jetzt stellt sich der neue Chef bei der "Digital Life Design"-Konferenz der Diskussion. Von Vera Cornette

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Die Initiatorin der #metoo-Debatte und der neue Chef von Uber, dem Konzern, der mitten in einem Sexismus-Skandal steckt, was haben diese beiden gemeinsam? #metoo-Initiatorin und Schauspielerin Rose McGowan und Uber-Vorstand Dara Khosrowshahi werden sich in den kommenden Tagen eine Bühne teilen. Fast jedenfalls.

Sexismus Thema bei der DLD

Rose McGowan ist für Sonntagabend bei der von Burda veranstalteten „Digital Life Design“-Konferenz (DLD) angekündigt, der Chef des Taxi-Schrecks Uber am Montag. Die US-Schauspielerin, die als erste Hollywood-Produzent Weinstein der Vergewaltigung bezichtigte, will in München weiter gegen sexuelle Übergriffe kämpfen, Frauen ermutigen, sich zu wehren.

Wehren muss ich Khosrowshahi auch – und das gleich an mehreren Fronten. Da gibt es die Diskriminierungs- und Sexismus-Vorwürfe unternehmensintern und die Vorwürfe der Taxler: Uber verstoße gegen geltendes Recht und beute die Fahrer nur aus.

Ehemaliger Uber-Chef macht mal Pause

Die Sexismus-Thematik wurde im vergangenen Jahr durch einen Blog-Eintrag einer ehemaligen Programmiererin bekannt. Mobbing, Belästigung, unprofessionelles Verhalten – über 200 Beschwerden wurden intern geprüft, 20 Mitarbeiter entlassen. Auch der damalige Chef, Travis Kalanick, macht seit dem erst mal Pause.

Und die aggressive Firmenkultur und Wachstumsstrategie sorgt wieder mal für Stress mit den Taxlern in München: Im Oktober vergangen Jahres haben 1.400 Taxifahrer den Verkehr am Odeonsplatz lahm gelegt – und angesichts des Besuchs des neuen Uber-Chefs könnte ein ähnlicher Protest abermals drohen. Per offenem Brief, den unter anderem Taxiverband-Chef Bachmann und Isarfunk-Boss Hess unterschrieben haben, wird die DLD für die umstrittene Personalie kritisiert. Ans Ausladen denken die Organisatoren aber gar nicht. Gut, dass sich im Fall eines Taxi-Streiks der Uber-Chef von den Fahrern seines Start-ups vom Flughafen in die Innenstadt fahren lassen kann.

Initiatoren wollen Pläne und Zielsetzungen Ubers verstehen

Die DLD-Organisatoren begründen die Einladung Khosrowshahis damit, dass sie es wichtig fänden, die Pläne und Zielsetzungen Ubers zu verstehen. „Die Einladung ist unter keinen Umständen als ein Zeichen gegen die Münchener Taxiunternehmen und Taxifahrer zu verstehen, sondern vielmehr als ein Aufruf zum Dialog und einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Weg, den das Unternehmen bislang gegangen ist“, sagt Dorothee Stommel aus dem DLD-Presseteam.

Der gerade pausierende Ex-Chef Kalanick war 2015 übrigens schon mal Gast auf der DLD. Damals versuchte er schon das Image des Fahrdienstleisters aufzupolieren. Der Erfolg der Image-Pflege à la Kalanick hat sich bisher jedenfalls noch nicht eingestellt.

Dreieinhalb Tausend Euro Teilnahmegebühr

Neben der Frauen-Aktivistin und dem Silicon-Valley-Boss kommen rund 150 internationale Speaker und 1.000 Teilnehmer zur 14. Auflage der Digital-Konferenz. Das Motto in diesem Jahr: Reconquer – zurückerobern. „Wir rufen mit dem Motto ‚Reconquer!‘ dazu auf, den Wandel als Chance zu begreifen, Neues zu gestalten, ohne dabei alles, was uns lieb und teuer ist, über Bord zu werfen. Dazu braucht es einen ganzheitlichen, interdisziplinären Blick auf die Welt, der uns neue Impulse gibt“, so Stommel vom DLD-Presseteam.

3.629,51 Euro müssen Teilnehmer zahlen, wenn sie die vom Burda-Verlag veranstaltete Tagung von Samstagabend bis Montag besuchen wollen.

Es dürfte Kontrovers zugehen

Dass von #metoo, Uber bis hin zur Zukunft der Mobilität und deutschen Start-Ups thematisch ein sehr breites Spektrum abgedeckt wird, begründen die Organisatoren damit, dass sie verstehen wollen, welche Themen die Zukunft bereithält. Ohne eine Glaskugel zu haben – es dürfte kontrovers zugehen, wenn eine Frauenrechtlerin und ein Vertreter eines Unternehmens, das dem Anschein nach zumindest bisher wenig mit Gleichberechtigung anfangen kann, auf einer Konferenz aufeinandertreffen.