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Karl Lagerfeld

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Wirbel um Karl Lagerfeld nach Kritik an Flüchtlingspolitik

Die Aufregung ist groß: In einer TV-Sendung bezeichnete Karl Lagerfeld Flüchtlinge als die "schlimmsten Feinde der Juden" und äußerte den Verdacht, Angela Merkel habe die Migranten aufgenommen, um ihr Image als "Rabenmutter" aufzubessern.

In der Sendung "Salut les Terriens" des Senders C8 äußerte Lagerfeld , bei Angela Merkel sei 2015, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise, "plötzlich die Pastorentochter hervorgekommen". Auf Nachfrage des Moderators, ob die deutsche Politik mit den Erfahrungen des Holocaust erklärbar sei, kündigte der Modeschöpfer ausdrücklich an, jetzt etwas "Schreckliches" zu sagen und ergänzte: "Man kann nicht Millionen Juden töten und, auch wenn Jahrzehnte dazwischen liegen, später Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen."

Rundfunk-Aufsicht hat sich eingeschaltet

Nach Angaben der Zeitung "Figaro" meldeten sich noch während der Sendung empörte Zuschauer. In den sozialen Netzwerken wird Lagerfeld seit seinem Auftritt heftig kritisiert. Auch die französische Rundfunkaufsicht, der Conseil supérieur de l'audiovisuel (CSA) schaltete sich inzwischen ein. Die zuständigen Gremien beraten angeblich über eine mögliche "Rüge".

In den sozialen Netzwerken tobt eine Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Kritikern von Lagerfeld. So kündigten Fans an, aus Solidarität mit dem Designer Chanel-Parfüm zu kaufen. Auf der Facebook-Seite von Lagerfeld schrieben Kommentatoren: "Karl der Große, diesmal ganz klein. Schäm dich für deine Aussage." AfD-Politiker teilten Lagerfelds Äußerungen und warben damit für ihre Positionen. Dabei hatte der Modezar auf C8 ausdrücklich geäußert: "Ich hatte gehofft, dass so etwas, die Ankunft von Nazis im Deutschen Bundestag, nie wieder in meinem Leben passieren würde. Ich schäme mich für Deutschland." Mode-Kollegen fragten sich, ob Lagerfeld jetzt noch als Vorbild für jüngere Designer tauge.

"Merkel hatte es nicht nötig"

Aufsehen erregte Lagerfeld mit seiner These, Merkel habe mit ihrem Verhalten in der Flüchtlingskrise ihr Image als "Rabenmutter" nach der griechischen Finanzkrise aufbessern wollen. Sie habe es "gar nicht nötig" gehabt, noch mehr Flüchtlinge aufzunehmen.

Lagerfeld hatte schon häufiger mit derben Sprüchen für Kontroversen gesorgt. So hatte er behauptet, Jogginghosen seien "ein Zeichen der Niederlage" und zeigten, dass deren Träger "die Kontrolle über ihr Leben" verloren hätten. Außerdem sind von ihm Sätze bekannt wie: "Stress kenne ich nicht, ich kenne nur Strass", oder auch: "Ich bin geerdet, nur nicht auf dieser Erde".