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Jussi Adler-Olsen

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Wegen Tumor: Jussi Adler-Olsen hat "Erinnerungslücken"

Drei Bücher aus dem "Sonderdezernat Q" fehlen noch, doch dem Bestseller-Autor Adler-Olsen fällt es immer schwerer, die Konzentration zu bewahren. Grund dafür ist seine Chemotherapie. Er litt 17 Jahre lang an Krebs. Von Peter Jungblut

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Nach eigener Aussage ist der dänische Thriller-Autor wieder "hundertprozentig gesund" - bemerkenswert, denn er musste gegen Hoden- und Prostatakrebs kämpfen und hatte obendrein Angst, dass das öffentlich werden würde. In einem Fall wurde er chirurgisch, im anderen medikamentös behandelt, was beides gleichermaßen belastend war. "Man hätte mich wie eine sterbende Person behandelt", sagte Adler-Olsen dazu in einem Interview mit der Zeitschrift "Psychologie bringt dich weiter". Inzwischen könne er sich wegen seiner Chemotherapie nicht mehr so gut wie früher konzentrieren, denn er habe "Gehirnzellen" verloren:

"Das ist einer der Hauptgründe, warum ich mit dem Schreiben über kurz oder lang aufhören muss: Die Behandlung hat meinen Intellekt beeinflusst. Bevor ich mit dem Schreiben aufhöre, beende ich die Q-Serie. Drei Bücher fehlen dazu noch, darüber hinaus plane ich noch ein oder zwei eigenständige Werke. Aber ich werde definitiv nächstes Jahr im Juni mit dem vielen Herumreisen für PR-Termine aufhören." Jussi Adler-Olsen

"Zähle alles, was identisch ist"

Die Bücher von Adler-Olsen ("Erbarmen", "Schändung", "Erlösung", "Verachtung") wurden in vierzig Sprachen übersetzt und begeistern Millionen Leser in aller Welt. Einige wurden auch verfilmt. Adler-Olsen lebt in Kopenhagen, wo er gern alte Wohnungen saniert und handwerklich tätig ist. Zu seinen Marotten zählt Pedanterie:

"Ich zähle alles, was identisch ist. Wie Stühle in einem Raum. Oder Fenster. Das ist für mich ein bisschen wie eine Therapie oder meditieren. Zum Beispiel habe ich dadurch keine Angst vorm Zahnarzt." Jussi Adler-Olsen

Reue über Sterilisation

Der Autor hat einen volljährigen Sohn und bedauert bis heute, erst mit 39 Vater geworden zu sein. Das hängt mit einer Sterilisation zusammen, die er rückgängig machten wollte - was erst sehr spät gelang:

"Damals waren meine Frau und ich politisch sehr engagiert und hatten das Gefühl, dass die Welt nicht die beste für Kinder sei. Ein paar Jahre später bereuten wir es jedenfalls. Also versuchten wir, das Ganze mit einer Laser-OP rückgängig zu machen, ich war da Mitte 30." Jussi Adler-Olsen