Wenn in diesem Film der Motor anspringt, wird man fast schon hineingedrückt in den Kinosessel. Wenn die Figuren dann aufs Gas gehen, wird es so laut, dass der Bass den gesamten Körper durchströmt. Und die Motoren, sie werden immer bis an die Grenze getrieben in George Millers neuem Action-Spektakel "Furiosa: A Mad Max Saga".
Darum geht es in: "Furiosa: A Mad Max Saga"
Wie alle Filme des Franchise spielt auch dieser wieder in der völlig durchgeknallten, postapokalyptischen Mad-Max-Welt, wo sich Gestalten in komischen Kostümen mit retrofuturistischen Monstertrucks und Flammenwerfern durch die endlosen Wastelands des ausgedörrten Australiens jagen. Dieses Mal geht es um die Vorgeschichte von Furiosa, der heimlichen Hauptfigur des Oscar-prämierten Vorgängers "Mad Max: Fury Road".
Nur 30 Zeilen Dialog musste Hauptdarstellerin Anya Taylor-Joy, die Furiosa verkörpert, für den Film lernen. Denn viel Zeit zum Reden bleibt meistens nicht während der endlos langen Verfolgungsjagden. Auch in diesem Film geht es wieder um die Bilder. Nicht so sehr um die Geschichte, die schnell erzählt ist: Als Kind wird Furiosa vom Biker-Warlord Dementus entführt, an dem sie sich in zweieinhalb Stunden Film zu rächen versucht.
Chris Hemsworth überzeugt als Dementus
Das Highlight des Films ist dabei eben jener Dementus, eine neue Figur im Mad-Max Universum. Den spielt Chris Hemsworth, den viele noch als Thor aus den Marvel-Filmen kennen. Dementus ist brutal, durchgeknallt, aber irgendwo auch fürsorglich. Wie ein mittelalterlicher Kriegsherr stolziert er durch das Wasteland, doch an seiner Rüstung hängt ein knuffiger Teddybär. Auch wegen der Performance von Hemsworth ist dieser Mad-Max-Film wohl der witzigste der Reihe geworden.
Das übergeordnete Thema dieses Mal: Kriege um Wasser und Benzin, die geführt werden, weil die Ressourcen knapp sind. Klimakrise, nukleare Katastrophe – so ganz ist nicht klar, was davor war. Aber darum geht es auch gar nicht. Jetzt ist die Zeit der Warlords. Einer kontrolliert eine Wasserpumpe – mit der er fast das gesamte Grundwasser Australiens für sich beansprucht. Und ein anderer eine Stadt, die ausschließlich Öl und Benzin produziert. Ohne Benzin kann man sich nicht gegenseitig durch die Wüste jagen, ohne Wasser nicht überleben. Und mittendrin versucht Furiosa ihren Platz zu finden zwischen den Muskelmännern, die sich zum Nutzen einiger Weniger gegenseitig die Köpfe einschlagen.
Was uns "Furiosa: A Mad Max Saga" über den Klimawandel erzählt
Wer eintauchen will in visuell beeindruckende Kunstbilder und Spaß daran hat, dabei zuzusehen, wie Männer von Autoreifen zerrissen werden, ist in diesem Film richtig. Auch wenn das diesmal nicht ganz so beeindruckend gelingt wie in "Mad Max: Fury Road": Etwas zu viel CGI, jede Szene in sich ein wenig zu lang. Apropos lang: In zweieinhalb Stunden kann selbst das rasant inszenierte Ödland ganz schön öde werden. Und doch: Die Frage, die das Franchise auch dieses Mal wieder aufwirft, wird immer relevanter.
Ist es so eine Welt, in der wir in Zukunft leben wollen? Während wir von Jahr zu Jahr neue Temperaturrekorde brechen, stellt sich die Frage: Wollen wir uns aufreiben lassen in endlosen Kriegen um Wasser und Benzin, nur weil größenwahnsinnige Warlords das so wollen? Wie kann eine lebenswerte Zukunft stattdessen aussehen? Liegt sie zwischen Flammenwerfern, Monstertrucks und Verbrennungsmotoren? Oder darin, Ressourcen gerecht zu verteilen, für ein gutes Leben für alle?
"Furiosa: A Mad Max Saga" ist eine Warnung davor, wo wir im schlimmsten Fall hinsteuern könnten. Aber gut, würden die Figuren mit Lastenrädern und E-Autos umherfahren, gäbe es auch keine guten Stunts mehr. Und selbst wenn sie dann so richtig in die Pedale treten würden, man würde beim Zusehen auch nicht mehr so herrlich in den Kinosessel gedrückt.
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