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Prachtgebäude in Wien

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UNESCO-Welterbe: Altstadt von Wien bleibt auf "Roter Liste"

Auch künftig soll Wien nach Angaben der UNESCO als "gefährdetes" Weltkulturerbe eingestuft bleiben. So will es das zuständige Komitee Ende des Monats in Bahrain beschließen. Seit Juli 2017 sorgt ein Hochhaus-Projekt für Ärger. Von Peter Jungblut

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Wien hat Großes vor, und das regt die Unesco schon länger mächtig auf: Im Juli 2017 setzte die Weltkultur-Organisation bei einer Sitzung in Krakau die Altstadt von Wien auf die „Rote Liste“ bedrohter Ensembles. Grund dafür: Ein geplantes Hochhaus am Heumarkt. 66 Meter soll es in den Himmel ragen. Der örtliche Eislauf-Verein will dort eine neue Halle errichten, das bisherige Hotel „Intercontinental“ unweit des Konzerthauses soll abgerissen und neu gebaut werden. Daneben sorgen ein Bürogebäude am Karlsplatz und eine geplante Großgastronomie mit Brauerei im Schwarzenbergpark für Aufsehen. All das alarmierte die Architektur-Experten der Unesco.

"Ernsthafte Absichten"

Jetzt wurde bekannt, dass das zuständige Komitee, das die nächste Unesco-Sitzung vom 24. Juni bis 4. Juli in Bahrain vorbereitet, im „Entscheidungsentwurf“ vorschlägt, Wien weiterhin als „bedrohten Standort“ einzustufen. Allerdings sollen die Bemühungen der Österreicher „gewürdigt“ werden, das geschützte Stadtbild zu erhalten. Bis Februar 2019 kann die Regierung in Wien dann in einem „Fortschrittsbericht“ die umstrittenen Hochhaus-Projekte aus ihrer Sicht einschätzen bzw. abändern. Bereits im Februar war vom Bundeskanzleramt ein „Experten-Workshop“ angekündigt worden, sowie mehrere weitere Maßnahmen, um Wien wieder von der „Roten Liste“ zu streichen. Das hatte die Unesco als „sinnvoll“ eingestuft und von „ernsthaften Absichten“ gesprochen.

Gefahr noch nicht gebannt

Gabriele Eschig, die Generalsekretärin der österreichischen Unesco-Kommission wird mit der Bemerkung zitiert: „Das Komitee erwartet Lösungen zum Schutz des Erbes. Wenn nichts passiert, wird Wien der Titel aberkannt“. Die Debatte läuft bereits seit 2002. Es ist juristisch höchst umstritten, ob die fraglichen Bauprojekte noch verhindert werden können. Dabei geht es auch um die komplizierte Frage, inwieweit die österreichische Bundesregierung in die Kompetenzen der Länder eingreifen darf, um den Weltkulturerbe-Status zu erhalten.