27.04.2023, Sachsen, Leipzig: Claudia Roth (Grüne), Kulturstaatsministerin, spricht im Forum Offene Gesellschaft auf der Leipziger Buchmesse.
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Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat sich zu den Vorwürfen gegen die Band Rammstein geäußert.

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Staatsministerin Roth: Mackertum hat in Musik nichts zu suchen

Keine Row Zero bei Konzerten, Awareness-Teams und langfristig Verhaltenskodizes für die Branche: Kulturstaatsministerin Claudia Roth äußert sich zu den Vorwürfen gegen die Band Rammstein. Bestimmte Reaktionen kritisiert sie jedoch scharf.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat Übergriffe in der Kultur mit Blick auf die Vorwürfe gegen die Band Rammstein scharf verurteilt. "Patriarchales Mackertum und sexuelle Übergriffe haben in der Musikbranche, wie überhaupt in Kunst und Kultur und auch überall sonst, nichts mehr zu suchen", sagte die Grünen-Politikerin.

Mehrere Frauen erhoben in den vergangenen Tagen Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann. Die Frauen schildern Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollen. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.

Roth: Vorwürfe müssen schnell und umfassend aufgeklärt werden

"Diese Vorwürfe gegen Till Lindemann und Rammstein sind sehr ernst zu nehmen und müssen schnell und umfassend aufgeklärt werden", sagte Roth. Sie begrüße den Mut vieler junger Frauen, offen über ihre teilweise traumatischen Erlebnisse zu sprechen. Zugleich verurteile sie "die mitunter aggressiven und hämischen Reaktionen, mit denen diese mutigen Frauen in den sozialen Medien kritisiert und herabgewürdigt werden".

In einer Stellungnahme von Rammstein hieß es, die Vorwürfe hätten die Band sehr getroffen und man nehme sie außerordentlich ernst. Weiter hieß es: "Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge." Auch die Band habe aber ein Recht - nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden.

Keine Row Zero bei Rammstein-Konzerten in München

Von Mittwoch an sind vier Rammstein-Konzerte in München geplant. Dort wurden bereits einige Veränderungen angekündigt: So soll es die sogenannte Row Zero (Reihe Null) in München nicht geben und auch keine Aftershow-Partys. Die Row Zero ist eine Fan-Reihe vor der Absperrung an der Bühne. "Das sollte auch für alle weiteren Konzerte gelten. Auch der Einsatz von Awareness-Teams wäre eine gute Maßnahme", sagte Roth.

Ministerin will Verhaltenskodex für Kulturbranche

Um gegen Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe in der Kultur- und Kreativszene wirkungsvoll vorzugehen, habe sie einen "Aktionsplan zur Förderung eines Kulturwandels gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in den Kultur- und Medienbranchen" vorgelegt, sagte Roth. "Ein Ziel dabei ist die Erarbeitung eines Verhaltenskodex für die gesamte Kulturbranche."

Solche Verhaltenskodizes solle es viel mehr in der Kultur- und Kreativszene geben. Roth sieht dabei die Musikindustrie mit Labels, Verlagen, Festivals sowie Veranstalterinnen und Veranstalter in der Pflicht.

Mit Material von dpa.

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