Teens in der Berliner Gropiusstadt erleben eine ganz besonderen Sommer 2003 in der Roman-Adaption "Sonne und Beton" (Filmszene).
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Teens in der Berliner Gropiusstadt erleben eine ganz besonderen Sommer 2003 in der Roman-Adaption "Sonne und Beton" (Filmszene).

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"Der Zeuge", "Tár": Die wichtigsten Kino-Neustarts der Woche

Cate Blanchett brilliert als exzentrische Dirigentin in "Tár", Comedian Felix Lobrechts Bestseller übers raue Großstadteben "Sonne und Beton" erreicht das Kino: die Kino-Highlights der Woche.

Über dieses Thema berichtet: kinokino am .

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Cate Blanchett als Dirigentin "Tár" von Todd Field

"Tár" – Cate Blanchett als Exzentrikerin mit Taktstock

Sie gibt den Ton an: In "Tár" spielt Cate Blanchett eine herrische, selbstbewusste Dirigentin. Lydia Tár hat sich in der meist von Männern dominierten Welt der klassischen Musik ganz nach oben dirigiert. Doch missbraucht sie ihre Stellung? Massive Vorwürfe kommen ans Licht. Hat die Dirigentin womöglich Mitschuld am Freitod eines früheren Orchestermitglieds?

Im Interview mit kinokino sagte Cate Blanchett: "Ich habe unseren Regisseur Todd Field gefragt: warum heißt sie ausgerechnet Tár? Denn ihr Name ist ja ein Anagramm von englisch Rat, also Ratte. Das wirkt doch wie eine Vorverurteilung. Todd antwortete aber: Tar ist auch ein Anagramm von Art - Kunst."

"Tár" ist mit zweihalb Stunden Laufzeit zu lang. Das Drama zeigt Metoo als ein Problem der Macht, nicht des Geschlechts. Und macht es sich damit etwas zu leicht. Bei aller bildlichen und darstellerischen Qualität, wirklich viel erzählt "Tár" damit nicht.

  • Zum Artikel: "Tár": Cate Blanchett als Dirigentin der Berliner Philharmoniker
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Bernd Michael Lade inszeniert sich selbst als "Der Zeuge".

"Der Zeuge" - Ein spannendes Gedankenexperiment, basierend auf realen Gerichtsprotokollen

Dachau, 1946. Ein US-Gericht versucht, die Kriegsgräuel der Nazis aufzuarbeiten. Ihr Hauptzeuge: Der Schweizer Carl Schrade, der jahrelang in KZs inhaftiert war. Er schildert erschütternd, während die Verantwortlichen versuchen abzuwälzen:

Schrade lebte wirklich, der Prozess in "Der Zeuge" ist fiktiv. Was die Relevanz des Stoffes nicht schmälert. Regisseur Bernd Michael Lade präsentiert eine bitterernste und wichtige Geschichtsstunde. Nur die starre, theaterhafte Inszenierung strengt etwas an.

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Michael B. Jordan wandelt erneut auf Rocky Balboas Pfaden in "Creed III: Rocky's Legacy".

"Creed III: Rocky's Legacy" - Michael B. Jordan trägt ein Box-Erbe weiter

Die Rocky-Reihe um Box-Nachwuchs Adonis Creed begann vor acht Jahren. Mittlerweile ist Nachwuchsboxer Creed (Michael B. Jordan) Weltmeister, verheiratet, Vater. Aber die Luxus-Frührente währt nicht lange. Denn die Vergangenheit klopft an in Form von Creeds Jugendfreund Damian. Der saß jahrelang im Knast. Und jetzt, wieder in Freiheit, hat Creeds "Best Buddy" von einst noch eine Rechnung offen. Natürlich kommt es wieder zum Showdown im Ring.

Im dritten "Creed"-Teil steht "Rocky" Sylvester Stallone nicht mehr vor der Kamera – und Hauptdarsteller Michael B. Jordan führt diesmal selbst Regie. Dafür, dass alle Story-Elemente bekannt sind, entsteht trotzdem wieder ordentliches "Rocky"-Feeling. Nichts Neues, aber der Film reitet die Retro-Welle hart und gekonnt.

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Vier Freunde behaupten sich gegen eine raue Umwelt in "Sonne und Beton", Regie David Wnendt.

"Sonne und Beton" - Felix Lobrechts Bestseller als wildes Milieu-Porträt

Berlin Gropiusstadt, im Hitzesommer 2003. Vier Jugendliche im sozialen Brennpunkt voller Gewalt und Geldsorgen. Sie erleben ihr "Coming-of-Age" in "Sonne und Beton" unter der Regie von David Wnendt ("Die Kriegerin"). In den Köpfen haben die Jungs große Träume und fantasieren über krumme Touren. Z.B. die neuesten Computer stehlen und verscherbeln, die ihre Schule gerade angeschafft hat. Natürlich läuft das alles nicht so, wie die Vier sich das vorgestellt haben. Und ihre Probleme wachsen ihnen über den Kopf.

Regisseur David Wnendt hat den autobiografischen Erfolgsroman von Comedian/Podcaster Felix Lobrecht verfilmt. Er äußerste sich im Interview mit kinokino: "Alles ist auch irgendwo darauf zurück zu führen, auf diese Klassenunterschiede und die Armut, dass Leute nicht an der gleichen Startlinie starten im Rennen des Lebens sozusagen. Manche beginnen drei Meter vor dem Ziel sozusagen, und andere haben zwei Beisäcke um und beginnen sozusagen noch vor der Startlinie und müssen dann laufen."

Wnendt ist das Porträt eines rauen und gefährlichen Aufwachsens in Berlins Problemvierteln gelungen. Doch ist "Sonne und Beton" bei aller Härte auch voller Menschlichkeit. Kein graues Sozialdrama, sondern laut und wild. Voller peinlicher und poetischer Momente. So geht junges, deutsches Kino.

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