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König Carl XVI. Gustaf

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Schwedischer König ändert Statuten für Akademie

Das Königshaus zieht die Notbremse: Nach mehreren Skandalen in der schwedischen Akademie werden die Regeln geändert. Bisher waren Rücktritte von Mitgliedern nicht möglich, jetzt sollen vakante Posten rigoros neu besetzt werden. Von Peter Jungblut.

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Nur noch 13 von 18 ordentlichen Mitgliedern der schwedischen Akademie waren zuletzt aktiv. Die übrigen hatten sich aus Protest zurück gezogen, weil die ehrwürdige Institution von diversen Skandalen erschüttert wurde, darunter Vorwürfen von sexuellen Übergriffen, Vetternwirtschaft und mangelnder Verschwiegenheit. Das drohte die Einrichtung lahm zu legen, denn nach den Jahrhunderte alten Statuen müssen mindestens zwölf Mitglieder über Neuaufnahmen entscheiden. Da dieses Quorum wegen der Zerstrittenheit der Akademie aktuell stark gefährdet ist, wären überhaupt keine Nachbesetzungen möglich gewesen.

Ab jetzt sind Rücktritte möglich

Jetzt teilte der König mit, künftig sollten nicht nur die Sitze von "zurückgetretenen" Mitgliedern neu besetzt werden, sondern auch die von Mitgliedern, die zwei Jahre lang nicht aktiv mitgearbeitet haben. Das würde die Arbeitsfähigkeit der Akademie wieder herstellen. Mitgliedschaften würden nicht mehr "zwangsweise" auf Lebenszeit gelten, sondern nur, solange die Beteiligten nicht von sich aus auf ihren Posten verzichten. Carl XVI. Gustaf sagte in Stockholm, niemand solle mehr durch die Statuten genötigt werden, in der Akademie zu bleiben. Zuletzt hatte Sara Danius ihr Amt nieder gelegt, die Ständige Sekretärin der Akademie. Sie war im Streit gegangen, nachdem ein Teil der verbliebenen Mitglieder ihr das Misstrauen ausgesprochen hatten.

Nobelpreis-Ansehen gefährdet

Die Akademie wählt die Literatur-Nobelpreisträger und steht daher international unter scharfer Beobachtung. Die Krise drohte erhebliche Konsequenzen für das Ansehen der wichtigsten Auszeichnung für Autoren zu haben. Ohnehin wurden Entscheidungen der letzten Jahre von Literatur-Experten oft harsch kritisiert, etwa die Zuerkennung des Preises an den Musiker Bob Dylan oder an die weißrussische Autorin Swetlana Alexijewitsch, der eine zu große Nähe zur Reportage vorgeworfen wurde.