Bildrechte: Ben Harper und Charlie Musselwhite

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"No Mercy In This Land": Harper und Musselwhites neues Album

Sie haben es schon wieder getan, zum Glück: Fünf Jahre nach ihrem gemeinsamen Debüt »Get Up« haben sich Ben Harper und Charlie Musselwhite wieder im Studio getroffen und ihr zweites Album »No Mercy In This Land« aufgenommen. Von Roland Biswurm.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Wie bereits der mit einem Grammy ausgezeichnete Vorgänger, hat auch das neue Album das Zeug zum modernen Bluesklassiker. Insgesamt zehn Songs warten auf »No Mercy In This Land«. Einen ersten Vorgeschmack darauf lieferten Harper und Musselwhite im Januar mit dem Titeltrack. Und der machte bereits klar und deutlich, dass Bluesfans 2018 allen Grund zur Freude haben.

Roots-Brüder im Geiste

Das Album „No Mercy In This Land“ erscheint am 30. März, im April stehen zwei Konzerte in Berlin und Köln an. Der US-amerikanische Sänger, Gitarrist, Songwriter und Produzent Ben Harper hat mit einer vollkommen eigenen Melange verschiedener Genres einen hochauthentischen Musikstil geschaffen, der seinesgleichen sucht. Mit Elementen aus Folk, Blues, Reggae, Roots-Rock, Soul und Jazz entwickelte er einen treibenden, kraftvollen Sound, der wie geschaffen ist für seine virtuosen Fähigkeiten an der Slide-Gitarre. Dem dreifachen Grammy-Gewinner ist das Kunststück gelungen, mit emotionaler, individueller Musik einen weltweiten Fan-Kreis zu erreichen.

Mundharmonika-Legende Musselwhite

Zehn seiner 13 Studioalben stiegen in die Top 100 der Billboard Charts, drei davon in die Top 10. Als brillanter Erfolg erwies sich auch seine Kollaboration mit der Blues- und Mundharmonika-Legende Charlie Musselwhite, mit dem er 2013 das Album „Get Up!“ veröffentlichte. Das Album belegte Platz 1 der US-Blues-Charts und gewann im gleichen Jahr den Grammy in der Kategorie ‚Best Blues Album‘. Vier Jahre später trafen sich die beiden erneut und nahmen das Storytelling-Album „No Mercy In This Land“ auf, das die verschlungene Historie der USA in Relation setzt zu den Lebensläufen der beiden Protagonisten.

Er wuchs in der Wüste auf

Das Werk erscheint am 30. März, anschließend gehen die beiden mitsamt Backing Band auf Welttournee, die sie zwischen dem 10. und 11. April auch für zwei Shows in Berlin und Köln nach Deutschland führt. Ben Harper wurde 1969 in Kalifornien geboren und wuchs in der Wüste bei der Familie seiner Mutter auf. Die Großeltern betrieben das ‚Folk Music Center and Museum’, seine Mutter war eine ausgezeichnete Gitarristin, der Vater arbeitete als Profi-Percussionist. Im Alter von neun erlebte er die Reggae-Legende Bob Marley live – für ihn das einschneidendste Erlebnis, wie er später sagte. Ab diesem Punkt war ihm klar, dass er Musiker werden möchte.

Ereignisse, die man nie vergisst

Bereits als Teenager galt er als Virtuose auf der Gitarre und Slide-Gitarre. Er spielte zunächst ein Album mit einem weiteren seiner Idole ein, der Blues-Legende Taj Mahal, bevor er erste eigene Songs aufnahm. 1992 erschien sein Debüt „Pleasure And Pain“, auf dem man erstmals seinen eklektischen Mix hören konnte. Seit dieser Zeit gilt Ben Harper als mitreißende Live-Erscheinung, die mit atemberaubender Stimme, grandiosen Songs und höchster Spielkunst begeistert. Ob solo und akustisch oder vollverstärkt mit seiner Begleitband, den Innocent Criminals: stets gelten Ben Harper-Konzerte als Ereignisse, die man nicht vergisst.

Besonderer Nachhall

Wie schon zu Beginn seiner Laufbahn, arbeitet der ambitionierte Musiker oft mit anderen Künstlern und spielte mit wechselnden Besetzungen immer wieder neue Alben ein, die alle mit hohen Chart-Notierungen bedacht wurden. Ob „There Will Be A Light“ (2004) mit den Blind Boys Of Alabama, „White Lies For Dark Times” (2009) mit der von ihm gegründeten Band Relentless 7, „As I Call You Down“ (2010) als Teil der Roots-Supergroup Fistful Of Mercy, oder seine Kollaboration mit dem Harmonika-Virtuosen Charlie Musselwhite auf „Get Up!“ (2013): Immer wieder lernt man die spannenden Song-Entwürfe Ben Harpers in neuen Kontexten kennen. Die Arbeit mit Musselwhite, geboren 1944 in Mississippi, erwies sich dabei von besonderem Nachhall.

Mitreißende Reise durch Musik

Musselwhite, der in Memphis lebte, als gerade der Rock'n'Roll in die Welt krachte und der unter diesem Eindruck seinen furiosen Mundharmonika-Stil entwickelte, schätzt Ben Harper als einen, „der so denkt, spielt und fühlt wie die alten Blues-Legenden, mit denen ich das Glück hatte, damals noch arbeiten zu dürfen“. Schließlich veröffentlicht Musselwhite schon seit den späten 60er-Jahren Alben und trat auch als Gast auf Dutzenden Platten anderer Blues-Größen in Erscheinung. Und Harper liebt an Musselwhite gerade die Fähigkeit, „die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Blues an einem einzigen Punkt verschmelzen zu lassen. Er transformiert wirklich jede gespielte Note in pure Emotion“. Ihre Konzerte werden damit zu einer mitreißenden Reise durch die zahlreichen Phasen amerikanischer Roots-Musik von gestern und heute.