Groß, größer, Las Vegas: An diesem Wochenende wird in der Glücksspiel-Metropole die Veranstaltungshalle MSG Sphere eingeweiht. Eröffnet wird das riesige kugelförmige Gebäude mit einem Konzert der Rockband U2. Nicht nur in Las Vegas schauen viele Menschen dem Ereignis gespannt entgegen - auch im Netz ist die weltweit größte Kugelkonstruktion ein beliebtes Gesprächsthema.
U2 spielt zur Eröffnung aus "Achtung Baby"
Es sieht aus, als wäre ein dunkler Mond in der Wüste von Nevada gelandet: Die Sphere ist eine riesige Veranstaltungshalle, eine schwarze Kugel mit gigantischen Ausmaßen. Fast 160 Meter lang und 111 Meter hoch. Die Außenwand, umgerechnet acht Fußballfelder groß, besteht aus LEDs, die tags und nachts bespielt werden können – der schwarze Mond verwandelt sich dann in eine Weltkugel, in ein Auge, einen Basketball – kann aber auch einfach Werbung zeigen.
Das gleiche gibt es nochmal drinnen, in der Kugel: "Nichts als eine Leinwand siehst du, von oben bis unten", erklärt der Gitarrist der Rockband U2, The Edge, im Interview mit Apple Music. U2 wird die Halle heute Abend eröffnen und Hits aus ihrem Album "Achtung Baby" spielen.
Deutsche Ingenieurskunst in der Glitzerstadt
MSG Sphere, wie die Halle mit vollem Namen heißt, ist selbst in der blinkenden Glitzerstadt Las Vegas mit ihren tausend Attraktionen etwas Außergewöhnliches: die größte Kugelkonstruktion der Welt heißt es, mit 2,3 Milliarden Dollar Baukosten sicher auch die teuerste.
In dieser Konstruktion steckt auch viel deutsche Ingenieurskunst: die Verkleidung stammt von dem Koblenzer Unternehmen Kalzip. Die Audiotechnik kommt vom Berliner Start-Up Holoplot. Man habe ein einzigartiges, intelligentes Lautsystem hinter die LEDs verbaut, erklärt Geschäftsführer Roman Sick: Obwohl man sich in einer riesigen Halle befinde, habe man ein Hörerlebnis, als hätte man Kopfhörer an. "Das liegt daran, dass wir den Schall sehr präzise lenken können, über Software. Man hört vorn genauso gut wie hinten."
Das deutsche Audiosystem bekommt Lob und Anerkennung von den Rockstars von U2: Die meisten Konzerte fänden in Stadien statt, die für Sport, nicht für Musik gebaut seien. In der Sphere aber "ist das ganze Gebäude ein Lautsprecher", so Sänger Bono. Man könne nicht nur den "perfekten" Sound für eine große Rock-Performance liefern, meint "The Edge" im Interview mit der Agentur AP: "Man kann auch eine radikale Intimität erschaffen, delikate Arrangements, die man in einer Arena nicht hören kann, da klingt alles wie Brei!"
Multifunktionskugel: Erlebnis für mehrere Sinne
Nicht nur für Konzerte soll die Halle genutzt werden – es ist eine Art Multifunktionskugel, Regisseur Darren Aronofsky hat einen Film mit einer speziell entwickelten Kamera gedreht – Zuschauer sollen auch Wind erleben können und Gerüche. Und das Audiosystem hat noch einige Tricks drauf, erzählt Roman Sick: "Man kann unterschiedliche Zonen erzeugen, der eine Teil kann was auf deutsch hören, die anderen auf englisch oder spanisch."
Im Netz haben einige User ganz eigene Ideen, wie sie die riesige Konzerthalle nutzen würden: Eine "Movie night", also ein Filmeabend auf der Sphere sei bestimmt fantastisch, schreibt ein User der Plattfom X (vormals Twitter) und postet ein Video, in dem die Sphere von einem Fenster aus in der Ferne zu sehen ist. In der Tat: Ein Film, der auf die riesige Halle projiziert würde, wäre von dort perfekt zu sehen.
Erst einmal sind aber U2 dran: 25 Shows spielt die irische Rockband in der Sphere in Las Vegas bis Mitte Dezember.
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