Wie auf einer steilen Zuschauertribüne stehen die goldenen Madonnen in einer ellenlangen Reihe den Kornmarkt entlang. Hundert in einer Reihe. Einer Armee gleich. Denk Blick sinnierend in die Höhe gerichtet - die Madonna hatte ursprünglich den Gekreuzigten vor Augen. Die Arbeiten des Konzeptkünstlers Ottmar Hörl sind in Nürnberg bekannt. Und umstritten.
Millionenfach vervielfältigt
Das Original der goldenen Nachbildungen steht unweit entfernt im Germanischen Nationalmuseum. Zur Dürerzeit entstand die Madonna in Nürnberg, geschnitzt aus Lindenholz von einem begnadeten Bildhauer, sein Name ist unbekannt. Hörl holt die Skulptur nun in die Öffentlichkeit zurück. Und knüpft damit an eine Tradition an, sagt Sonja Mißfeldt vom Germanischen Nationalmuseum. Unentwegt knipsen Passanten die goldenen Madonnen. Damit wird die Nürnberger Skulptur erneut millionenfach vervielfältigt – ganz im Sinne Ottmar Hörls.