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Drei griechische Göttinnen: Gemalt von Franz von Stuck

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Fenster auf: 50-Jahre-Jubiläum des Museums Villa Stuck

Die Kunst von Franz von Stuck im hellen Licht: So feiert das Museum Villa Stuck in München sein 50-jähriges Bestehen bis zum 6. Mai. Von Stefan Mekiska

Die großen Fenster nach Norden zur Prinzregentenstraße sind erstmals seit dem letzten Umbau wieder geöffnet. Im Bildhaueratelier – 18 Meter lang und breit, zwei Stockwerke hoch - steht die kolossale kämpfende Amazone mit Speer. Sie wurde extra von der Straße herein geholt und geht doch nicht einmal halb bis zur Decke. Dazu ist Stucks ganzes plastisches Werk präsent: Bronzeskulpturen von der eleganten Tänzerin und Muschelpokalen, die noch dem Jugendstil entsprechen, dann muskulöse Kämpfer – Titel: „Feinde ringsum“ – aus dem Ersten Weltkrieg. Dazu: Ein erstaunlich expressionistisches Skulpturen-Spätwerk aus den Zwanziger Jahren. Da wurde Stuck offensichtlich von anderen Künstlern oder auch von seinen Schülern beeinflusst.

Malerei auf Staffelei

Im zweiten Stock glänzt das malerische Werk Franz von Stucks im Tageslicht: Kuratorin Margot Brandlhuber hat extra 30 Staffeleien bauen lassen, um den Besuchern zu ermöglichen, im weiten Raum um die Bilder herumzugehen, darunter Porträts der Frau des Künstlers und seiner Tochter, aber auch Landschaften. Spannende Bildrückseiten kann man so entdecken. Sie erzählen von Ausstellungen und von Reisen der Bilder um die ganze Welt.

Sogar Emil Jannings wollte die Villa

Interessant ist auch eine Dokumentation über die Geschichte des Hauses im Zwischengeschoß: Als Franz von Stuck 1928 starb, musste das Haus versteigert werden, weil er ein eher ungünstiges Testament verfasst hat: Vier Siebtel sollten an die Tochter und drei Siebtel an seine Witwe gehen. Damals interessierte sich sogar der frühe Oscar-Gewinner Emil Jannings für die Villa. Dann konnte die Tochter Mary sie aber doch kaufen, auch dank ihres Gatten aus der Baudynastie Heilmann. Sie lebte bis zu ihrem Tod 1961 in der durch den Krieg ziemlich beschädigten Villa Stuck. Danach gab es seitens Stadt und Staat hanebüchene Pläne für das Haus. Nur der alte Teil rechts vom Eingang sollte aus Denkmalschutzgründen erhalten bleiben.

Es treibt einem wirklich den kalten Schauder über den Rücken, wenn man heute dieses Planmaterial sieht. Ein Höhepunkt ist zum Beispiel 1963 die Plangenehmigung für einen Verkauf des Hauses an einen Berliner Versicherungskonzern. Das hätte so ausgesehen, dass das ganze neue Atelier abgerissen und ersetzt wird durch ein sechsstöckiges Bürogebäude bei optimaler Nutzung der Gartenfläche. Margot Brandlhuber

Ein Schwarz-Weiß-Film des Bayerischen Rundfunks aus der Zeit dokumentiert in der Ausstellung allerdings auch den tatsächlich maroden Zustand der Villa Stuck in den 60er Jahren. Münchens damaliger Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel leitete dann ein Umdenken ein. Und der Millionär und Sammler Hans-Joachim Ziersch konnte 1968 – vor 50 Jahren – das Haus erwerben und in ein Jugendstilmuseum verwandeln.