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Der Kunstmarkt fiebert: Sammler strömen zur "Art Basel"

Ein "Notar", der "alternative Fakten" absegnet, ein Zwei-Tonnen-Kunstwerk von Robert Longo: Die "Art Basel" hat wieder jede Menge Spektakuläres zu bieten. Der Kunstmarkt boomt, Sammler kaufen ohne Rücksicht auf ihr Budget. Von Susanne Kaufmann

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Und es ist immer noch kein Ende in Sicht, der Kunstmarkt wächst und wächst. Für das Jahr 2017 verzeichnet der Art Market Report der Art Basel und der Schweizer Großbank UBS ein Umsatzplus von 12 Prozent, und dieses Geld geht auch an der Art Basel nicht vorbei. Sie gilt noch immer als die beste und bedeutendste Kunstmesse der Welt. Ab heute ist die 49. Art Basel für das breite Publikum geöffnet. Susanne Kaufmann war bereits vor Ort, zusammen mit den VIPs, die waren auf der Messe nämlich schon zwei Tage lang unter sich…

"Meistens klappt es nicht"

Unter den VIPs, die aus aller Welt nach Basel kommen, ist auch der Münchner Sammler Günther Hackenberg.

Ich komme jedes Jahr mit der festen Absicht, nichts zu kaufen, und meistens klappt das aber nicht. - Günther Hackenberg

Hat sich der Unternehmer denn ein festes Budget für die Art Basel eingeräumt?

Das ist sehr viel Emotion – weniger Budget.

Hier geht es nicht ums Verkaufen

Wie schön gesagt! Wenn etwas gefällt, dann wird gekauft. In Basel freut sich Hackenberg in jedem Jahr vor allem auf die Sektion der Art Unlimited, die ein Alleinstellungsmerkmal dieser Messe ist. Hier werden Werke präsentiert, die die Dimensionen eines herkömmlichen Messestandes sprengen, und es geht auch nicht in erster Linie ums Verkaufen wie an den Ständen der Galeristen in der anderen Halle.

Robert Longos schwere Kunst

Zu den spektakulärsten Werken zählt eine große goldene Kugel, die wie ein Planet in einer Koje von der Decke hängt. Gespickt mit 40.000 Patronenhülsen und von Scheinwerfern beleuchtet: der „Death Star II“, mit dem der Künstler Robert Longo Position gegen die Waffenlobby in den USA bezieht.

Also das ist zwei Tonnen schwer, wurde in New York im Atelier über viele Monate geschaffen, wurde dann hierher nach Basel geflogen. - Thaddäus Ropac

Erklärt sein Salzburger Galerist Thaddäus Ropac. Eine weitere Ohrfeige für die aktuelle Politik von Donald Trump ist die Performance von Paul Ramirez Jonas. Er segnet als Notar alternative Fakten ab, die ihm die Besucher in einem persönlichen Gespräch anvertrauen. An der Wand hinter dem Tisch hängt auch ein Zettel mit dem Satz „I like my president“.

Auffällig viele Afrikaner

Alle Sympathien dieser Messe und auch ihrer Besucher hat Gianni Jetzer, der die Art Unlimited nun schon im siebten Jahr kuratiert. Diesmal hat er auffällig viele afrikanische Künstler eingeladen. Und:

Wir haben verschiedene weibliche Künstlerinnen, die schon fortgeschrittenen Alters sind, und deren Werk nicht die Würdigung erhalten hat, das sie verdient hätten. Ich denke an Inge Mahn zum Beispiel, eine Beuys-Schülerin, eine unheimlich wichtige Künstlerin, die es verdient hätte, eine Arbeit zu haben auch in der Tate Modern oder in den großen Museen Europas. Es gibt noch so viel Nachholbedarf. - Gianni Jetzer

Kleiner Stand für 35 000 Euro

Mit der Solo-Präsentation einer Frau, der tschechisch-kanadischen Jana Sterbak, ist der Münchner Galeristin Barbara Gross erstmals der Sprung auf die Art Basel geglückt. Prominente Künstlerinnen und Künstler aus ihrem Programm werden in Basel schon durch andere Galerien ausgestellt.

Wenn Künstler hier schon vertreten sind durch andere große Galerien, die da sind, mögen die das oft auch nicht so gerne oder verhindern, dass andere Galerien genommen werden.

Für einen kleinen 30 Quadratmeter-Stand und alle Nebenkosten zahlt sie in Basel gut 35.000 Euro. Dieselbe Fläche hatte die Messe in diesem Jahr der Münchner Galerie Thomas angeboten, die dankend verzichtete. Sie hofft, 2019 wieder mit der gewohnten Standgröße dabei zu sein. Nach dem Rheinland und Berlin ist München auf der Art Basel noch immer die mit am stärksten vertretene deutsche Region. Für Galeristen wie den Münchner Daniel Blau, der seine Koje dem „Portrait“ gewidmet hat und auch ein vollständiges Skizzenbuch von Andy Warhol präsentiert, ist diese Messe vor allem aus einem Grund bemerkenswert:

Intensive Künstlergespräche oder –kuratorengespräche finden sehr selten in Gruppen statt, wo man einen aus Amerika, einen aus Europa und einen aus Asien zusammen findet. Also das ist für mich hier der Gewinn. Und ansonsten ist der Kunstmarkt im Moment doch sehr gesund wenn nicht gar fiebrig, und man verkauft auch ohne auf die Messe zu gehen sehr gut. - Daniel Blau