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Braucht es einen humanistischen Religionsunterricht?

Die Zahl muslimischer Schüler und auch die Zahl der Konfessionslosen steigt in deutschen Schulen stetig an. Das stellt den Staat und die beiden christlichen Kirchen vor neue Herausforderungen, sagt der Erfurter Hochschulpfarrer Andreas Fincke.

Über dieses Thema berichtet: Theo.Logik am .

Das deutsche Staatskirchenrecht gehe von einer starken Prägung der katholischen und evangelischen Kirche aus, sagt Andreas Fincke. Schon seit der Wiedervereinigung habe sich dies aber geändert. Auch die Debatte um islamischen Religionsunterricht und die Ausbildung islamischer Religionslehrern zeige dies deutlich, so Fincke.

Für die steigende Zahl konfessionsloser Schüler brauche es eine Art "humanistischen Religionsunterricht", so der Erfurter Hochschulpfarrer. Erste Unterrichtsmodelle gibt es schon.

"Es gibt in Berlin zum Beispiel – das wissen viele nicht – ein Unterrichtsfach des Humanistischen Verbandes, das heißt 'humanistische Lebenskunde'. Das ist eigentlich sowas wie ein atheistisch-humanistischer Religionsunterricht. Die haben 55.000 Schüler dieses Schuljahr in der Schule. Deutlich mehr als die Katholische Kirche im Religionsunterricht." Andreas Fincke, Leiter der Evangelischen Stadtakademie in Erfurt.

Beim Umgang mit den Konfessionslosen könnten die westlichen Bundesländer von Berlin lernen, so Fincke. Denn auch wenn die beiden christlichen Kirchen immer noch mehr als die Hälfte der Deutschen vertreten, steigt die Zahl der Konfessionslosen auch im Westen an. Das legt den Schluss nahe, dass die Relevanz des Staatskirchenrechts in Zukunft neu diskutiert werden müsse.