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Bundespräsident Steinmeier

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Weihnachtsansprache: Steinmeier wirbt um Vertrauen in den Staat

In seiner ersten Weihnachtsansprache als Bundespräsident ruft Frank-Walter Steinmeier dazu auf, das Vertrauen in Staat und Politik nicht zu verlieren, trotz schwieriger Regierungsbildung und Problemen in manchen Regionen. Von Birgit Schmeitzner

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In seiner Weihnachtsansprache greift Steinmeier ein Wort auf, das ihm schon zu Beginn seiner Amtszeit wichtig war: Mut. Der Bundespräsident beschreibt seine Wahrnehmung, dass Bürger verunsichert sind und sich ohnmächtig fühlen, dass sie sich nach Beständigkeit sehnen und stattdessen mit Unerwartetem konfrontiert sind. Ihnen will Steinmeier mit seiner Weihnachtsansprache Mut machen, er sieht Grund zur Zuversicht.

"Wir sind den Verhältnissen nicht ausgeliefert, Zukunft ist kein Schicksal. Wir können im Großen wie im Kleinen Ohnmacht und Entfremdung überwinden, wenn wir gemeinsam etwas tun." Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

Erlebnisse auf seiner Deutschlandreise

Steinmeier nennt konkrete Beispiele: Bürger, die sich für ihre abgelegenen und strukturschwachen Orte etwa in Sachsen engagieren, die ein Café, ein Kino, einen Spielplatz bauen und Gründe dafür schaffen, in diesen Orten zu bleiben oder dorthin zurückzukehren. 

Sie übernehmen dem Bundespräsidenten zufolge Verantwortung – und das, sagt Steinmeier, sorge für das Gefühl, zuhause zu sein in diesem Land. Er mahnt zugleich die Politiker, solche Menschen zu unterstützen. 

"Wir können Vertrauen haben"

Steinmeier spricht auch darüber, dass sich die Regierungsbildung so lange hinzögert wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik. Aber: Nicht alles Unerwartete müsse einen das Fürchten lehren, sagt Steinmeier: 

"Wären wir Menschen nicht auch mutig und offen für das Unerwartete, dann wären schon die Hirten vor Bethlehem auseinander gelaufen." Frank-Walter Steinmeier

Und Steinmeier wirbt dafür, Vertrauen in den Staat zu haben: "Ich versichere Ihnen: Der Staat handelt nach den Regeln, die unsere Verfassung für eine Situation wie diese ausdrücklich vorsieht, auch wenn solche Regeln in den letzten Jahrzehnten nie gebraucht wurden."

Weihnachtsgruß an alle

Steinmeier beschreibt Weihnachten als Augenblick der Stille zwischen den Jahren. Für die Christen sei diese Stille verbunden mit dem Frieden, den die Weihnachtsgeschichte verspreche. Und, so fügt er hinzu, ein Moment, den man sich für das ganze Jahr bewahren könne. 

Steinmeier wünscht in seiner Ansprache allen im Land gesegnete Weihnachten - neben den Christen ausdrücklich auch jenen, die nicht in der christlichen Tradition aufgewachsen sind, die einer anderen oder gar keinen Religion angehören. Und der Bundespräsident schließt mit den Worten: "Lassen Sie uns aufeinander Acht geben!"