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Dorothee Bär

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Was macht Dorothee Bär als Staatsministerin für Digitalisierung?

Im Koalitionsvertrag steht nichts von einem Staatsminister für Digitales. Den Job im Kanzleramt bekommt die CSU-Politikerin Dorothee Bär, die bei den Ministerposten leer ausgegangen war. Digitalisierung ist damit Chefsache. Von Tanja Oppelt

Federführend ist Kanzleramtsminister Braun für das Thema Digitalisierung zuständig. Dorothee Bär soll Braun als Staatsministerin "zur Seite stehen" - so formuliert es die CDU-Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer. Das heißt, Bär wird die operative Arbeit machen. Protokollarisch behält sie den Rang einer parlamentarischen Staatssekretärin.

Bär hat 67.000 Follower

Mit dem Thema Digitalisierung hat sich Bär bereits die vergangenen vier Jahre als parlamentarische Staatssekretärin im Verkehrsministerium beschäftigt. Noch längst sei nicht jeder Kollege von der Dringlichkeit des Themas so überzeugt wie sie, sagt sie von sich selbst. Sie twittert täglich, hat über 67.000 Follower und will in Sachen Digitalisierung für Deutschland "den großen Wurf":

"Es geht nicht um noch ein paar Kilometer Breitbandkabel da oder dort. Wir müssen über die großen Themen reden. Was ist mit künstlicher Intelligenz? Was ist mit Robotik? Was ist mit 5G? Wie gehen wir weiter vom voll automatisierten zum autonomen Fahren? Es sind so viele spannende Themen da. Wir können nur erfolgreich bleiben, wenn wir uns von einer erfolgreichen Industrienation zu einer erfolgreichen Digitalnation wandeln." Dorothee Bär

"In der Sache ist sie so bewandert, dass ich mit ihr da am liebsten keine Diskussion führen möchte. Dann schau ich vielleicht noch älter aus", sagt Horst Seehofer (68) über Dorothee Bär (39). Der Branchenverband Bitkom nennt Bär eine "ausgewiesene Kennerin der Materie". Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder:

"Dorothee Bär ist nicht nur sehr intensiv in den sozialen Medien unterwegs. Sie hat sich in den letzten Jahren sehr viel Know-How besorgt zum Thema Digitale Wirtschaft und Gesellschaft. Aus unserer Sicht ist sie genau die Richtige für dieses Amt." Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer Bitkom

FDP wollte eigenes Digital-Ministerium

Mit dem Amt, also Staatsministerin ohne eigenes Ressort, ist die FDP nicht zufrieden. Parteichef Lindner nennt es ein "Trostpflaster ohne wirkliche Durchschlagskraft". Die FDP hatte sich für ein eigenes Digital-Ministerium stark gemacht. Sie wollten damit das Kompetenzgerangel zwischen verschiedenen Ministerien beenden und die Regierung effizienter machen. Genau das Gegenteil wäre passiert, sagt der Branchenvertreter:

"Ein eigenes Ressort hätte zwangsläufig Wirtschaft, Verkehr, Infrastruktur, Justiz, Forschung und Bildung entkernt. Es wäre ein Super-Ministerium geworden, das kaum zu handhaben ist. Von daher ist das, was jetzt geschieht, genau richtig. Wir schaffen eine Stelle, die koordiniert. Jetzt braucht sie auch Rechte und Ressourcen." Bernhard Rohleder

Knapp 500 Mitarbeiter - auf alle Ressorts verteilt

Knapp 500 Ministeriumsmitarbeiter beschäftigen sich mit der Digitalisierung - und zwar auf alle Ressorts verteilt. Die größte Anzahl findet sich im Verkehrsministerium mit 100 Mitarbeitern. Den letzten Platz belegt das Landwirtschaftsministerium mit zwei Mitarbeitern für den digitalen Fortschritt. Die neue Staatsministerin Dorothee Bär muss dafür sorgen, dass die Mitarbeiter nicht nebeneinander, sondern über Ressortgrenzen hinweg miteinander arbeiten.