Screenshots von Websites, die Wortspiele mit dem Namen Kurz gemacht haben, dazu ein Foto von Sebastian Kurz bei einer Pressekonferenz.
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Screenshots von Websites, die Wortspiele mit dem Namen Kurz betreiben.

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Was der Name Kurz auf dem Balkan bedeutet

Was der Name Kurz auf dem Balkan bedeutet

Sprachspiele auf dem Balkan - Sebastian Kurz und die anzüglichen Deklinationen. Sebastian Kurz hat ein Problem. Zumindest im Sprachraum des ehemaligen Jugoslawiens.

Die Krux mit der Deklination

Sebastian Kurz hat ein Problem. Zumindest im Sprachraum des ehemaligen Jugoslawiens. Sein Name verändert je nach Fall die Form – so will es die Grammatik der bosnischen, kroatischen, montenegrinischen und serbischen Sprache – also Kurc, Kurca, Kurcu, Kurca, Kurce, Kurcu, Kurcom. Will man zum Beispiel sagen, dass man sich mit Kurz getroffen hat, heißt es „sreo sam Kurca“. Und hier wird es problematisch: In dieser und auch bei anderen Deklinationen ist Sebastian Kurz‘ Nachname bis auf die Großschreibung identisch mit dem serbokroatischen Wort für das männliche Geschlechtsteil. Das führt immer wieder zu Überschriften in den Medien, die in bester Pennälermanier für doppeldeutige Anzüglichkeiten sorgen.

„Sind die anderen Körperteile auch serbischer Herkunft?“

Ein Beispiel: In den vergangenen Tagen machte eine Meldung die Runde, wonach die Großmutter von Sebastian Kurz aus der serbischen Provinz Vojvodina stammen soll. „Srpsko poreklo Kurca“ – titelten einige Medien in Serbien. Das kann man lesen als „Die serbische Herkunft des Kurz“ oder aber auch als „Die serbische Herkunft des Siewissenschon“. Entsprechend groß ist das kollektive Gekicher in der Kommentarspalten: „Sind die anderen Körperteile auch serbischer Herkunft?“ schreibt ein Nutzer auf Facebook.

Seriöse Medien finden Weg aus der Anzüglichkeit

Dabei ist es in der Regel möglich, solche Doppeldeutigkeiten zu vermeiden – viele seriöse Medien in der Region machen das so. Zu Kurz´ angeblicher Serbischer Herkunft kann man zum Beispiel auch „Kurc ima srpsko poreklo“ (Kurz hat serbische Wurzeln) titeln. Das ist vom Sinn her dasselbe und außerdem völlig jugendfrei. Es drängt sich der Eindruck auf, dass sich einige Redaktionen hämisch freuen, über Sebastian Kurz zu berichten und sich über ihre anzüglichen Überschriften still ins Fäustchen lachen.

Wenn der Zufall gütig mitspielt

Kürzlich setzte der Zufall noch einen drauf. Sebastian Kurz war unmittelbar vor der Vereidigung seiner Regierung beim österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen in der Wiener Hofburg. Anwesend war auch der Hund Van der Bellens, den Sebastian Kurz streicheln durfte – die Bilder gingen um die Welt. Der Name des Hundes: Kita. Sie ahnen es vielleicht schon: Kita ist im serbokroatischen ein derber Ausdruck für das männliche Geschlechtsteil. „Sie können sich nicht vorstellen, wie Kurz’ Lieblingshaustier heißt!“ – titelte die Tageszeitung Oslobodjenje aus Sarajevo in ihrer Onlineausgabe.

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"Sie können sich nicht vorstellen, wie Kurz’ Lieblingshaustier heißt!“ titelt die Oslobodjenje aus Sarajevo. Screenshot: Oslobodjenje.ba