Der Ausbruch des Vulkans Tajogaite vor einem Jahr war der längste in der Geschichte der Kanareninsel La Palma.
Bildrechte: Emilio Morenatti/AP/dpa

Der Ausbruch des Vulkans Tajogaite vor einem Jahr war der längste in der Geschichte der Kanareninsel La Palma.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Ein Jahr nach Vulkanausbruch: La Palma hat noch viele Probleme

Vor einem Jahr brach auf La Palma der Vulkan Tajogaite aus. 3.000 Bewohner der Kanareninsel verloren ihr Zuhause. Obwohl die spanische Regierung eine halbe Milliarde Euro Hilfen bereitstellte, wird der Wiederaufbau laut Experten noch Jahre dauern.

Ein Jahr nach dem verherrenden Vulkanausbruch auf La Palma leidet die Kanareninsel trotz großer Anstrengungen noch immer unter den enormen Zerstörungen. Am ersten Jahrestag der Eruption bekräftigte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez die Unterstützung der Zentralregierung. "Wir arbeiten am Wiederaufbau der Insel", schrieb er am Montag auf Twitter. "Wir stehen La Palma bei."

Europäische Perspektiven

BR24 wählt regelmäßig Inhalte von unseren europäischen öffentlich-rechtlichen Medienpartnern aus und präsentiert diese hier im Rahmen eines Pilotprojekts der Europäischen Rundfunkunion.

85 Tage: Längster Ausbruch der Geschichte La Palmas

Am 19. September 2021 war der Vulkan, der inzwischen Tajogaite getauft wurde, um 15.10 Uhr Ortszeit mit einer gewaltigen Explosion ausgebrochen. Es sollte der längste Ausbruch in der bekannten Geschichte der westlichsten der Kanaren-Inseln sein. Er endete erst kurz vor Weihnachten.

Am Montag wollte die Inselverwaltung bei einem Gedenkakt die von dem Vulkanausbruch betroffenen Menschen ehren. Mindestens 7.000 Personen mussten im vergangenen Jahr wegen der rotglühenden und bis zu 1.000 Grad heißen Lavaströme ihre Häuser verlassen, 3.000 konnten nie zurückkehren, weil die Gebäude zerstört wurden. Viele leben noch heute in Notunterkünften, in Hotels und bei Familienmitgliedern oder Freunden.

Wichtigster Badeort von La Palma ist Geisterstadt geworden

Insgesamt 1.200 Hektar wurden unter der Lava begraben, davon 230 Hektar Bananenplantagen. Bananen sind das wichtigste Erzeugnis der Insel: Rund 19.500 der gut 80.000 Inselbewohner leben direkt oder indirekt vom Bananensektor, der etwa 30 Prozent des Inseleinkommens sichert.

Und auch der Tourismus, der schon stark unter der Corona-Pandemie gelitten hatte, wurde erneut getroffen. Der wichtigste Badeort der Insel, Puerto Nao, ist noch heute eine Geisterstadt, weil sie wegen hohen Kohlendioxidgehalts in der Luft noch immer nicht betreten werden darf. Das beste Jahr für den Tourismus auf La Palma war bisher 2017 mit insgesamt 300.000 Gästen, die größte Gruppe sind Deutsche.

Inselbewohner kritisieren Bürokratie beim Wiederaufbau

An staatlichen Hilfen und Versicherungsleistungen wurden nach Angaben der Behörden rund 500 Millionen Euro bereitgestellt. Von dem Vulkan geschädigte Inselbewohner kritisieren jedoch Behördenwirrwarr und eine teilweise nur schleppende Auszahlung von Hilfen. Nach Einschätzung von Fachleuten wird es noch Jahre dauern, bis die Insel im milden Klima des Atlantiks vor der Westküste Afrikas, auf der auch circa 3.000 Deutschen ihren Wohnsitz haben, die Folgen des Vulkanausbruchs überwunden haben wird.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!