Wenzel Michalski
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Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor von Human Right Watch

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Ukraine: Human Rights Watch will Deportationsvorwürfe überprüfen

Der Deutschland-Direktor der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" hat Russland aufgefordert, Untersuchungen zu den Deportationsvorwürfen zu ermöglichen. "Lasst uns rein, lasst uns schauen", sagte Wenzel Michalski im Bayern 2-Interview.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte es am Mittwoch einen heftigen Schlagabtausch über den Vorwurf russischer Deportationslager im ukrainischen Kriegsgebiet gegeben. Die US-Regierung beschuldigte das russische Militär, im Kriegsgebiet festgenommene Menschen in solche Lager zu zwingen, um sie dann gegen ihren Willen nach Russland oder in russisch besetzte Gebiete der Ukraine zu bringen.

Wenzel Michalski, der Deutschland-Direktor der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" hat Russland nun aufgefordert, Untersuchungen zu diesen Vorwürfen zu ermöglichen. "Lasst uns rein, lasst uns schauen", sagte er im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2.

Verschleppte "unter schlimmen Bedingungen zusammengepfercht"

UN-Schätzungen, wonach Russland bis zu 1,6 Millionen Menschen aus der Ukraine deportiert haben könnte, nannte er "schon realistisch". Wie hoch die Zahl wirklich sei, könne man derzeit leider nicht vor Ort recherchieren.

Man habe viele Dutzend Menschen befragt, die aus der Ukraine nach Russland verschleppt worden seien, sagte Michalski. Die meisten von ihnen hätten es geschafft, wieder in die Ukraine zurück zu fliehen: "Die erzählen, dass sie zum Teil zusammengetrieben worden sind von russischen Soldaten, oder aber denen gesagt worden ist, wenn sie aus dem Bombenhagel fliehen wollten, aus dem Kreuzfeuer, in dem sie sich sahen zwischen den Fronten, dass sie keine andere Wahl hatten, außer nach Russland zu gehen."

Viele Menschen seien "unter schlimmen Bedingungen zusammengepfercht worden" und hätten unter "unmenschlichen, unhygienischen Bedingungen irgendwo hausen" müssen, bis sie "in das Gebiet von Russland oder den von Russen besetzen Gebieten zwangsumgesiedelt worden sind, verschleppt worden sind", sagte Michalski im Bayern 2-Interview.

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