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Ausschreitungen bei Protesten in Pakistan

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Tote bei Protesten in Pakistan

Beim Versuch von Polizei und Militär, die seit Wochen in Pakistan anhaltenden religiösen Demonstrationen aufzulösen, sind sechs Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden. Die Armee stehe für einen Großeinsatz bereit, teilte die Regierung mit.

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Seit zwei Wochen blockieren mindestens 2.000 Anhänger der Bewegung Tehreek Labaik Ya Rasool Allah allein in der Hauptstadt Islamabad die wichtigsten Einfallstraßen. Sie fordern die Amtsenthebung von Justizminister Zahid Hamid, dem sie Gotteslästerung vorwerfen. Er hatte den Text des Eides, den Parlamentarier ablegen müssen, ihrer Meinung nach zugunsten einer umstrittenen religiösen Minderheit - der Ahmadi - abgeändert. Ahmadis sind eine islamische Sondergemeinschaft, die in Pakistan nicht als Muslime anerkannt werden. Die Änderung der Eidesformel war nach Beginn der von Beginn an gewalttätigen Proteste zurückgenommen worden, die Krawalle wurden dadurch aber nicht beendet. Sie weiteten sich im Gegenteil auf andere Städte des Landes aus.

8.000 Sicherheitskräfte im Einsatz

Alle Getöteten seien Demonstranten, sagte eine Mitarbeiterin der Rettungskräfte, Deeba Shahnaz. Rund 8.000 Polizisten und Paramilitärs hätten Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse gegen die Protestierenden eingesetzt, nachdem diese brennende Straßenbarrikaden errichtet hätten. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt.

Pakistans Regierung rief die Armee zu Hilfe, nachdem die ersten Räumungsversuche gescheitert waren. Laut Innenministerium sollten "Sicherheit und Ordnung" wieder hergestellt werden. Aus Angst vor einer Eskalation hatte die Regierung die Sicherheitskräfte zunächst angewiesen, vorsichtig vorzugehen. TV-Berichte über die Polizeioperation hatten zusätzliche Demonstrationen des mächtigen religiösen Lagers im Land provoziert. Ministerpräsident Shahid Khaqan Abbasi ließ daraufhin alle Live-Berichterstattung im Fernsehen stoppen. Auch soziale Medien wie der Kurznachrichtendienst Twitter wurden eingeschränkt.