"Rust"-Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed
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"Rust"-Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed droht nun eine Haftstrafe von bis zu 18 Monaten.

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Tödlicher Schuss an Filmset: Schuldspruch gegen Waffenmeisterin

Ein Schuss aus einer Requisitenwaffe tötete 2021 eine Kamerafrau. Die Waffenmeisterin der Westernproduktion "Rust" wurde nun der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. Ein schlechtes Zeichen für Schauspieler Alec Baldwin, der die Waffe bediente?

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Mehr als zwei Jahre nach dem Tod einer Kamerafrau durch einen Schuss am Filmset des Westerns "Rust" mit Alec Baldwin hat eine Jury die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. Vom Vorwurf der Manipulation von Beweismaterial sprachen die zwölf Geschworenen die 26-Jährige am Mittwoch nach rund dreistündigen Beratungen an einem Gericht in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico dagegen frei. Hintergrund war, dass sie nach dem Schuss eine kleine Tüte mit möglichen Betäubungsmitteln habe verschwinden lassen. Die Urteilsverkündung wurde live im Internet übertragen. 

Waffenmeisterin drohen bis zu 18 Monate Haft und Geldstrafe

Das Strafmaß soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden. Gutierrez-Reed drohen bis zu 18 Monate Haft und eine Geldstrafe von 5.000 Dollar (rund 4.600 Euro). Ihr Anwalt Jason Bowles kündigte an, dass seine Mandantin in Berufung gehen werde. Den Vorwurf der fahrlässigen Tötung wies sie zurück. Ihre Verteidigung argumentiert unter anderem mit dem Bericht einer Arbeitsschutzbehörde, wonach es am Set umfassende Sicherheitsprobleme gab, die über die Verantwortung der Waffenmeisterin hinausgegangen seien. Gutierrez-Reed wirkte bei der Urteilsverkündung weitgehend ausdruckslos und wurde danach direkt in Gewahrsam gebracht, wo sie dem Gericht zufolge bis zur Strafmaßverkündung bleiben soll.

"Russisches Roulette": Staatsanwältin wirft Sicherheitsmängel vor

Gutierrez-Reed war bei dem Dreh für Waffen und Sicherheit zuständig. Sie hatte den Revolver geladen, der dann Baldwin gereicht wurde. Staatsanwältin Kari Morrissey warf Gutierrez-Reed unter Berufung auf Fotos vor, mindestens zwölf Tage vor dem Schuss unwissentlich scharfe Munition zum Filmset gebracht und ihren Fehler auch danach nicht bemerkt zu haben.

Die Waffenmeisterin habe wiederholt die Standardvorgaben bei der Überprüfung der beim Dreh benutzten Revolver nicht eingehalten, so Morrissey. Jedes Mal, wenn ein Schauspieler eine Waffe in der Hand gehabt habe, sei das "ein Spiel russisches Roulette" gewesen. Unklar war, wie die scharfe Munition überhaupt in den Revolver gelangen konnte.

Neue Erkenntnisse: Prozess gegen Balwin für Juli geplant

Es handelt sich um den ersten Jury-Strafprozess im Zusammenhang mit dem Vorfall am "Rust"-Filmset, bei dem im Oktober 2021 auf der Bonanza Creek Ranch die 42-jährige Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich verletzt worden war. Regisseur Joel Souza wurde von derselben Kugel an der Schulter getroffen, als sich der Schuss aus einer Requisitenwaffe löste, die von Hauptdarsteller Alec Baldwin bedient wurde. Sowohl Regisseur Souza als auch Regieassistent David Halls, der sich im vergangenen Jahr der fahrlässigen Handhabung einer Waffe schuldig bekannt und eine Bewährungsstrafe erhalten hatte, hatten in dem Prozess ausgesagt. 

Ein Prozess gegen den 65 Jahre alten Baldwin wegen fahrlässiger Tötung ist für Juli geplant. Beide hatten die Schuld an dem Vorfall wiederholt von sich gewiesen. Er hatte betont, er habe den Abzug nicht betätigt. Im vergangenen Jahr war eine Anklage zunächst fallengelassen worden, dann kamen neue Erkenntnisse ans Licht rund um eine mögliche Fehlfunktion der Waffe. Der Fall hatte Hollywood erschüttert und eine Debatte über die Sicherheit bei Dreharbeiten mit Waffen angestoßen - auch, aber nicht nur bei Low-Budget-Produktionen.

Mit Informationen von dpa, AFP und AP

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