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Arno Kompatscher

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Südtiroler Landeshauptmann offen für Doppelpass-Vorschlag

Der Landeshauptmann von Südtirol lehnt Angebot eines Doppelpasses für Südtiroler durch die neue österreichische Regierung nicht grundsätzlich ab. "Für uns ist es wichtig, dass es in einem europäischen Geist erfolgt," sagte Arno Kompatscher dem BR.

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Bei dem Vorhaben der neuen rechtsgerichteten Regierung in Wien, deutschsprachigen Südtirolern die österreichische Staatsbürgerschaft anzubieten, gehe nicht um Revanchismus oder Nationalismus oder darum, den Status Südtirols in Frage zu stellen. Vielmehr habe das Angebot eher "symbolischen Charakter", so der Politiker der Südtiroler Volkspartei. In Frage käme das Angebot für 350.000 deutschsprachige Menschen und für die Volksgruppe der Ladiner. 

Alter Wunsch der Südtiroler

Südtirol habe den Wunsch schon vor Jahren an Rom herangetragen, so Kompatscher. Immerhin biete die Regierung in Rom für die Nachfahren der Italiener in den kroatischen Regionen Istrien und Dalmatien auch einen Doppelpass an.

"Südtirol habe den Wunsch geäußert, etwas Ähnliches könnte Österreich für die österreichische Minderheit in Italien auch machen. Nun scheint die neue Regierung das Ganze auf den Tisch bringen zu wollen." Arno Kompatscher, Landeshauptmann Südtirol

Am Montag hatte Kompatscher sich noch zurückhaltener geäußert: Die österreichische Partei FPÖ vertrete eine "nationalistische" Politik, die das Gegenteil von Südtiroler Vorstellungen sei. Die Südtiroler seien überzeugte Europäer, die weiterhin als Vermittler und "Brücke" agieren wollten. 

Empörung in Rom

In Italien war deutliche Kritik am Doppelpass-Angebot Regierung in Wien laut geworden. Benedetto Della Vedoca, Politiker im italienischen Außenministerium, bezeichnete den Vorstoß als "ethno-nationalistisch". Auch der italienische EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani sprach von einem "wirklichkeitsfremden Schritt" in einer Zeit, in der Europa "die Saison der Nationalismen" beendet habe.

Die italienische rechtsextreme Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) war ebenfalls empört. Ihre Vorsitzende Giorgia Meloni sagte: "Hände weg von Südtirol!" Die "illegale Invasion" müsse verhindert werden.

Pikiert zeigte sich die ebenfalls autonome Nachbarprovinz Trentino, in der auch deutsch gesprochen wird - ihren deutschsprachingen Bürgern wollte Wien keine Staatsbürgerschaft anbieten.