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Französische Polizisten stehen in der kleinen Ortschaft Trebes am Rande von Carcassonne an einer Seitentür eines Supermarktes

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Spezialkräfte töten Geiselnehmer in Südfrankreich

Der Geiselnehmer von Südfrankreich ist tot: Eine Spezialeinheit hat ihn beim Sturm auf den Supermarkt in dem Ort Trèbes erschossen. Zuvor hatte er drei Menschen getötet und mehrere verletzt. Der Islamist war den Behörden bekannt. Von Sabine Wachs

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Gegen 14.45 Uhr am Nachmittag war die Geiselnahme beendet. Polizisten der französischen Terror-Spezialeinheiten stürmten den Supermarkt in Trèbes und töteten dabei den mutmaßlichen Geiselnehmer.

Der hatte am Vormittag in Carcassone ein Auto gestohlen, den Fahrer verletzt und den Beifahrer erschossen, anschließend hatte er auf vier Polizisten geschossen, bevor er dann im etwa zehn Kilometer entfernten Trèbes in einem Supermarkt Kunden und Personal als Geiseln nahm und zwei weitere Menschen erschoss:

"Die Polizei hat sofort eingegriffen und konnte einige Menschen aus der Gewalt des Geiselnehmers befreien. Ein Polizei-Leutnant blieb im Austausch für die Geiseln im Supermarkt. Als der Täter auf den Polizisten zielte, griff die Spezialeinheit ein und tötete den Mann." Innenminister Gerard Collomb

Mutmaßlicher Täter war Behörden bekannt

Der französische Innenminister war nur eine gute halbe Stunde nach dem Ende der Geiselnahme am Tatort im kleinen, südfranzösischen Städtchen Trèbes. Collomb bestätigte auch, was während der laufenden Geiselnahme immer wieder kursierte. Der mutmaßliche Täter sei den Behörden bekannt gewesen:

"Er war 25 Jahre alt und war wegen kleinere Delikte bekannt, wir haben ihn zwar beobachtet und gingen davon aus, dass er nicht radikalisiert ist. Dann begeht er plötzlich diese Tat." Innenminister Gerard Collomb

Vermutlich kleinkrimineller Einzeltäter

Innenminister Collomb bestätigte auch, dass der mutmaßliche Täter die Freilassung von Salah Abdeslam gefordert hatte. Abdelslam ist für die Terroranschläge von November 2015 in Paris mit verantwortlich, sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis im Norden des Landes. Eine Stunde nach dem Ende der Geiselnahme bekannte sich die Terrormiliiz IS zu der Tat. Allerdings hält Innenminister Collomb den Geiselnehmer von Trèbes für einen kleinkriminellen Einzeltäter. Trotzdem hat die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft den Fall übernommen.

"Es gibt in Frankreich viele Menschen, die sich selbst radikalisiert haben, sie haben die unterschiedlichsten psychischen Profile. Ich weiß nicht, was für den Terroristen von heute gilt, aber es ist Fakt, dass es Menschen gibt, die als gefährlich eingestuft und beobachtet werden. Im Rahmen der Ermittlungen wird sich klären, wie radikalisiert der Täter wirklich war." Innenminister Gerard Collomb

Frankreichs Präsident Macron erreichten die Geschehnisse in seinem Land mitten im EU-Gipfel. Er äußerte sich bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Merkel. Gemeinsam sprachen die beiden Politiker den Angehörigen der Opfer der Geiselnahme ihre Anteilnahme aus.