Von dem möglichen Abgang sei die Gemeinde Saas-Grund unmittelbar bedroht, so die Polizei. Geologen hatten zuletzt erhebliche Gletscherbewegungen registriert. So seien an einem einzigen Tag Bewegungen von bis zu 130 Zentimetern festgestellt worden. Sie prognostizierten, dass ein Gletscherabbruch eine Eislawine auslösen könnte, die Saas-Grund erreichen würde. Laut Polizeisprecher Simon Bumann wurden auch die Wanderwege in der Region und eine Straße gesperrt. Die Lifte stellten ihren Betrieb ein.
2014 bereits für drei Wochen abgeriegelt
Der Gletscher mit einem Ausgangspunkt auf über 3.300 Metern Höhe steht bereits seit Oktober 2014 unter Beobachtung. Damals wurde die Gegend für drei Wochen abgeriegelt. Als die Temperaturen wieder sanken, stabilisierte sich die Situation und der Zugang wurde wieder hergestellt. Seit 1986 geht sein Ausmaß kontinuierlich zurück, insgesamt um mehr als zwei Kilometer.
Ende August hatte ein gewaltiger Felssturz in Graubünden eine Geröll- und Schlammlawine ausgelöst, die das Dorf Bondo erreichte. Acht Wanderer wurden wahrscheinlich mitgerissen, unter ihnen vier Deutsche. Die Behörden gaben die Suche nach ihnen nach mehreren Tagen auf. Im Dorf wurde niemand verletzt, weil die Einwohner nach einer Warnung rechtzeitig flüchten konnten. Am Dorfrand wurden einige Häuser vom Schlamm eingeschlossen; in einem Bachbett und auf der Straße türmte sich eine bis zu 50 Meter hohe Geröllschicht auf.