Nach der tödlichen Schusswaffenattacke bei einer Parade zum US-Nationalfeiertag nahe Chicago ist der Tatverdächtige gefasst worden.
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USA: Verdächtiger nach Todesschüssen bei Parade gefasst

Nach der tödlichen Schusswaffenattacke bei einer Parade zum US-Nationalfeiertag nahe Chicago ist der Verdächtige gefasst worden. Bei dem Vorfall wurden mindestens sechs Menschen erschossen und 30 verletzt. Das Tatmotiv ist unklar.

Nach der tödlichen Schusswaffenattacke bei einer Parade zum US-Nationalfeiertag nahe Chicago ist der Verdächtige gefasst worden. Er sei am Montagabend (Ortszeit) nach kurzer Verfolgungsjagd gestoppt und dann in Gewahrsam genommen worden, teilte Polizeichef Lou Jogmen mit. Er hatte den Verdächtigen zuvor als bewaffnet sowie gefährlich beschrieben und die Bevölkerung zur Wachsamkeit ermahnt. Die Polizei gab sein Alter zunächst mit 22 an, doch hieß es in einer Mitteilung des FBI und in den Profilen des Verdächtigen in sozialen Medien, dass er 21 Jahre alt sei.

Mindestens sechs Todesopfer

Bei der Parade in dem Vorort von Chicago waren mindestens sechs Menschen erschossen worden, mindestens 30 wurden verletzt, teilte die Polizei mit. Ein Sprecher des Sheriff-Büros von Lake County sagte, der Täter habe vermutlich vom Dach eines Geschäftsgebäudes aus wahllos auf die Menge geschossen.

Videos mit gewalttätigen Inhalten

Während der stundenlangen Fahndung nach dem Verdächtigen umstellten mehr als ein Dutzend Polizisten ein Haus in Highland Park, in dem der Verdächtige gelebt haben soll. Die Ermittler stießen auf Dutzende Videos und Songs mit teils düsteren und gewalttätigen Inhalten, die der Mann unter dem Namen "Awake the Rapper" in sozialen Medien postete. In einem Video, das YouTube inzwischen entfernt hat, rappt er über "in der Dunkelheit wandelnde" Armeen. Zu sehen ist zudem eine Zeichnung von einem Mann, der mit einem Gewehr zielt, auf dem Boden liegt eine Leiche.

Schüsse aus Hochleistungsgewehr

Ein Sprecher der Ermittlungsbehörde für Schwerverbrechen im Bezirk Lake County, Christopher Covelli, teilte auf einer Pressekonferenz mit, der Schütze habe für die Tat ein Hochleistungsgewehr benutzt, das am Tatort gefunden worden sei. Der Täter habe wahllos und vorsätzlich Menschen ins Visier genommen.

Parade zum Unabhängigkeitstag nach Schüssen gestoppt

Die Schüsse auf die Parade lösten Panik in der Kleinstadt am Ufer des Michigan-Sees aus. Ein Augenzeuge sagte dem Sender CNN, er habe mehrere Verletzte und leblose Menschen gesehen, die auf dem Boden lagen. "Es war herzzerreißend." Er habe rund 30 Knallgeräusche gehört. Menschen seien von der Parade geflohen. "Es war einfach chaotisch."

Die Parade hatte um 10.00 Uhr Ortszeit begonnen. Der Umzug wurde gestoppt, nachdem die Schüsse fielen. Der Gouverneur von Illinois, J.B. Pritzker, sagte: "Es gibt keine Worte für die Art Monster, das auf der Lauer liegt und in eine Menge von Familien mit Kindern feuert, die einen Feiertag mit ihrer Gemeinde begehen."

US-Präsident Biden schockiert von "sinnloser Schusswaffengewalt"

US-Präsident Joe Biden sagte, er und seine Frau Jill seien "von sinnloser Schusswaffengewalt schockiert, die wieder einmal einer amerikanischen Gemeinde Trauer gebracht hat an diesem Unabhängigkeitstag".

Debatte um Waffengesetze nach Massaker an Schule

Die USA haben seit langem mit einem riesigen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Erst Ende Mai hatte ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule in Texas ein Massaker angerichtet. Er hatte Ende Mai in der Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Das Verbrechen hatte die Diskussion über schärfere Waffengesetze in den USA neu entfacht. Schusswaffen sind in den Vereinigten Staaten relativ leicht erhältlich.

Der Tatverdächtige der tödlichen Schüsse in Chicago
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Der Tatverdächtige der tödlichen Schüsse in Chicago

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