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US-Botschaft in Moskau

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Russische Agentin arbeitete jahrelang in US-Botschaft

Eine russische Spionin hat nach einem Zeitungsbericht jahrelang unerkannt in der US-Botschaft in Moskau gearbeitet. Erst vor kurzem sei die Frau von der amerikanischen Spionageabwehr enttarnt worden, berichtete der "Guardian".

Da die Frau vom Secret Service eingestellt worden sei, habe sie über zehn Jahre lang Zugang zu geheimdienstlichen Informationen und E-Mails gehabt und diese auch an den russischen Inlandsgeheimdienst FSB weitergegeben.

Unauffällig entlassen

Um einen Skandal und peinliche Untersuchungen zu verhindern, sei die Spionin im Sommer des Vorjahres "unauffällig" entlassen worden, berichtete der "Guardian" weiter. Das US-Außenministerium wollte sich zu dem konkreten Fall auf Anfrage des Blattes nicht äußern. Neben dem Personenschutz für den US-Präsidenten unterliegt dem Secret Service auch die Strafverfolgung auf Bundesebene. Vertreter der Behörde sind auch an verschiedenen US-Botschaften im Ausland im Einsatz.

US-Außenministerium und Secret Service relativieren

Der Secret Service relativierte der Zeitung zufolge den Fall. In einer Mitteilung erklärte er demnach, dass alle ausländischen Botschaftsmitarbeiter potenziell unter dem Einfluss ausländischer Geheimdienste stehen könnten. Dies gelte besonders für Russland. Grundsätzlich seien die Aufgaben solcher Mitarbeiter daher auf Übersetzungsarbeiten, kulturelle Beratung sowie administrative Aufgaben beschränkt. Zu keinem Zeitpunkt hätten ausländische Mitarbeiter in einem Büro des US-Geheimdienstes Positionen innegehabt, in der sie Zugang zu Sicherheitsinformationen gehabt hätten. 

In einer Mitteilung an den US-Sender CNN erklärte das US-Außenministerium, man sei sich bewusst, dass Mitarbeiter der US-Regierung wegen ihrer Rolle zum Ziel für ausländische Geheimdienste würden.

"Wir gehen davon aus, dass sie alle mit dem FSB reden. Aber sie hat ihm deutlich mehr Informationen gegeben, als sie hätte tun sollen", sagte ein hochrangiger US-Regierungsmitarbeiter, der nicht genauer identifiziert wurde, dem CNN. Um die Spionin auf frischer Tat zu ertappen, habe man ihr spezifische Informationen gegeben und dann beobachtet, wie sie diese an den russischen Geheimdienst weiterleitete. "Sie hatte keinen Zugriff auf streng geheime Informationen", sagte der Regierungsbeamte dem Sender.