Ukrainische Region Saporischschja: Raketen in Richtung russische Truppen
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Ukrainische Region Saporischschja: Raketen in Richtung russische Truppen

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Russen rücken vor – Ukrainer an der Front unter großem Druck

Im Osten des Landes gerät die ukrainische Verteidigung immer mehr in Not. Russische Truppen konnten mehrere Dörfer erobern, der Oberbefehlshaber der Ukraine spricht von einer verschärften Lage. Kiew wartet dringend auf neue Waffenlieferungen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die ukrainische Verteidigung wehrt sich derzeit mit letzter Kraft gegen die russischen Angreifer. Diese nahmen in den vergangenen Tagen nach eigenen Angaben mehrere Dörfer in der Ostukraine ein. Das russische Verteidigungsministerium meldete zuletzt am Sonntag die Eroberung der kleinen Ortschaft Nowobachmutiwka im Gebiet Donezk.

"Die Lage an der Front hat sich verschärft", schrieb der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj am Sonntag auf Facebook. Der Feind greife in mehreren Stoßrichtungen an und habe sich ein Übergewicht an Menschen und Material verschafft. "Entlang der gesamten Frontlinie wurde in dieser Woche weiter heftig gekämpft", so Syrskyj weiter. "Die Lage ändert sich dynamisch - in einigen Gebieten hat der Feind taktische Erfolge erzielt, in anderen Gebieten konnten wir die taktische Position unserer Truppen verbessern."

Russische Truppen rücken weiter vor

Die russischen Streitkräfte hatten schon am Samstag berichtet, dass sie nach der Einnahme einzelner Ortschaften im Gebiet Donezk tief in die Verteidigung der ukrainischen Armee eingedrungen seien. Die Angaben waren nicht überprüfbar. Auch ukrainische Medien berichteten am Samstagabend, dass Russland etwa das Dorf Berdytschi erobert habe und sich auch in dem Ort Otscheretyne festsetze.

Westliche Militärexperten beobachten ebenfalls ein Vorrücken der russischen Truppen. "Russland wird absehbar spürbare taktische Gewinne erzielen in den kommenden Wochen, während die Ukraine darauf wartet, dass US-Unterstützung an der Front ankommt", analysierte das Institut für Kriegsstudien (ISW) in den USA.

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

Selenskyj: Angriff auf Gastransitsystem

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief den Westen einmal mehr zur verstärkten Lieferung von Flugabwehrwaffen auf. Russische Luftangriffe in der Nacht auf Samstag hätten auf das Gastransitsystem seines Landes gezielt, sagte er in einer Videobotschaft. Es seien Objekte angegriffen worden, über die Gas durch die Ukraine in die Europäische Union geleitet werde, sagte er. Selenskyjs Hoffnung: Nachschub aus den USA. Die Vereinigten Staaten hatten nach monatelanger Blockade vergangene Woche ein milliardenschweres Hilfspaket beschlossen.

Taurus: Polnischer Außenminister appelliert an Kanzler Scholz

Umstrittenes Thema bleibt nach wie vor die Lieferung von Marschflugkörpern des Typs Taurus an die Ukraine. Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski forderte von Bundeskanzler Olaf Scholz, umzudenken und der Ukraine diese Waffen zu liefern. Scholz blieb bei einem SPD-Wahlkampfauftritt in Hamburg am Samstag aber bei seiner Ablehnung.

Im Audio: Appell des polnischen Außenministers an Kanzler Scholz

Polens Außenminister Sikorski setzt darauf, dass Bundeskanzler Scholz doch Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefert.
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Polens Außenminister Sikorski setzt darauf, dass Bundeskanzler Scholz doch Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefert.

Mit Informationen von dpa und Reuters

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