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Junger Flüchtling bei Registrierungsstelle

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Jugendämter verzeichnen Rekord bei Inobhutnahmen

Jugendämter verzeichnen Rekord bei Inobhutnahmen

Im Jahr 2016 haben die deutschen Jugendämter 84.200 Kinder und Jugendliche zu ihrem Schutz in Obhut genommen, so viele wie noch nie. Hauptgrund für das anhaltend hohe Niveau der Inobhutnahmen sind Jugendliche, die unbegleitet einreisen.

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Laut Statistischem Bundesamt gab es 2016 6.600 Inobhutnahmen mehr als 2015 (+ 8,5 %). Auch wenn das Plus damit deutlich geringer als im Vorjahr ausfiel, hat sich die Zahl vorläufiger Schutzmaßnahmen seit 2013 fast verdoppelt, vor allem wegen jugendlichen Migranten: 2016 wurden bei ihnen 44.900 Schutzmaßnahmen durchgeführt.

Fast 22.000 Kinder betroffen

21.700 Kinder, die im Jahr 2016 eine vorläufige Schutzmaßnahme durchliefen, waren jünger als 14 Jahre alt. In dieser Altersgruppe wurden die Kinder am häufigsten wegen Überforderung der Eltern beziehungsweise eines Elternteils und zum Schutz vor Vernachlässigung in Obhut genommen. Auch die unbegleitete Einreise und der Schutz vor Misshandlung spielten hier eine größere Rolle. Bei den 62.500 Jugendlichen von 14 bis 17 Jahren stand dagegen mit Abstand die unbegleitete Einreise aus dem Ausland im Vordergrund (67 %).

Von der Pflegefamilie bis zur Psychiatrie

Die meisten Inobhutnahmen endeten bei Kindern unter 14 Jahren mit der Rückkehr zu den Sorgeberechtigten oder in einer Pflegefamilie oder einem Heim. Die Jugendlichen von 14 bis 17 Jahre kehrten dagegen deutlich seltener zu ihren Eltern zurück: Sie werden meist in einer Pflegefamilie, einem Heim oder in einer betreuten Wohnform untergebracht oder oder stationär in die Jugendpsychiatrie oder ein Krankenhaus eingewiesen.

Die Jugendämter sind verpflichtet, bei akuten Krisen- und Gefahrensituationen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen tätig zu werden. Bis eine Lösung des jeweiligen Problems gefunden ist, werden die Minderjährigen in Obhut genommen.