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Josef Schuster

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Präsident des Zentralrats der Juden kritisiert Echo-Nominierung

Immer wieder sind die Rapper Farid Bang und Kollegah mit antisemitischen Texten aufgefallen. Trotzdem sind sie für den Musikpreis Echo nominiert. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, reagiert im BR-Interview mit deutlicher Kritik.

Die Nominierung sei Ausdruck, dass hier der Kommerz siege. "Offensichtlich genügt es, egal mit welchen Texten, egal mit welchen Meinungen, nur genügend Alben zu verkaufen, um eine solche Auszeichnung zu bekommen", so Schuster im BR-Interview. Es sei schlimm genug, dass solche Texte in so großer Anzahl Abnehmer fänden, wenn dies noch in dieser Form medial unterstützt werde, habe er dafür kein Verständnis.

"Wie weit ist es mit Deutschland gekommen?"

Auch die Schallplattenindustrie habe eine ganz große Verantwortung. "Ich hoffe, dass sie sich dem bewusster wird, wie es offensichtlich derzeit der Fall ist", sagte Schuster. Der Zentralrat der Juden beobachte kritisch die Entwicklung, dass antisemitische Themengebiete zunehmend salonfähig werden und sich zunehmend in der Mitte der Gesellschaft fänden. Und wenn man bei der Prüfung im Vorfeld zu dem Ergebnis komme, die Kunstfreiheit gehe so weit, dass menschenverachtende Texte verwendet werden dürften, "dann muss ich mich schon Fragen, wie weit ist es in Deutschland gekommen?"