Bildrechte: pa / dpa / Klaus Rose

Ambulante Pflegerin bei der Arbeit

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Patientenschützer warnen vor Engpässen bei ambulanter Pflege

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnt vor den Folgen des bundesweiten Personalmangels bei ambulanten Pflegediensten. Zuvor war bekannt geworden, dass allein in Niedersachsen Tausende Pflegebedürftige wegen Personalknappheit abgewiesen werden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

"Immer mehr der 13.300 ambulanten Pflegedienste in Deutschland finden keine neuen Mitarbeiter. So müssen Pflegebedürftige abgewiesen oder bestehende Verträge gekündigt werden", warnte Stiftungsvorstand Eugen Brysch im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Damit erodiere das deutsche Pflegesystem, das eigentlich auf das Prinzip setze, ambulante Pflege der stationären vorzuziehen. Leidtragende seien die pflegebedürftigen Menschen und ihre Angehörigen.

Sofortprogramm muss ausgebaut werden

Brysch forderte, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) müsse sein Sofortprogramm bei der häuslichen Pflege deutlich ausbauen. "Wichtigste Maßnahme ist, die Leistungen der Pflegeversicherung für professionelle Pflege um 500 Euro zu erhöhen." Nur so könnten die Pflegebedürftigen Dienste bezahlen, die ihre Mitarbeiter dann anständig entlohnen. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte in diesem Zusammenhang auch eine angemessenere Honorierung der Wegezeiten. Ebenso gelte es, den Wiedereinstieg in den Pflegeberuf gerade im ambulanten Bereich mit dem Sofortprogramm zu fördern. 

Die Versorgung wird immer schwieriger

Brysch reagierte mit seinen Äußerungen auf eine Alarmmeldung aus Niedersachsen: Hier müssen Pflegedienste laut einer Umfrage der Landesgruppe des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) monatlich 5.000 Pflegebedürftige abweisen, weil sie nicht das Personal haben. "Wir haben längst die Basis gelegt, um gegen den Fachkräftemangel auch mit höheren Gehältern zu Felde zu ziehen. Die Kostenträger haben die Umsetzung allerdings bisher vollständig blockiert", kritisiert der Landesvorsitzende Karsten Neumann.

Neumann spricht von einer "dramatischen Versorgungslücke, die zulasten der pflegenden Angehörigen geht". Betroffene Familien hätten es zunehmend schwer, eine pflegerische Versorgung zu finden, weil die Teams der Pflegedienste völlig ausgelastet sind. "Der von den Betroffenen schon lange gefühlte Notstand wird damit objektiv bezifferbar."