Nordkorea hat nach Angaben seiner Nachbarn Südkorea und Japan wieder einen atomwaffenfähigen Flugkörper getestet. Dabei soll es sich möglicherweise um eine Interkontinentalrakete gehandelt haben.
Reichweite von Tausenden von Kilometern
Der japanischen Küstenwache zufolge flog die Rakete vermutlich etwa eine Stunde, bevor sie in Gewässern außerhalb der japanischen Wirtschaftszone niederging. Sie habe nach dem Start in Richtung Japanisches Meer eine Höhe von bis zu 6.000 Kilometern erreicht, zitierte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Donnerstag den stellvertretenden Verteidigungsminister Makoto Oniki. Es handelte sich demnach möglicherweise um eine neuartige Interkontinentalrakete.
Auch Südkorea ging von einer militärischen Langstreckenrakete aus. Der Test stelle offensichtlich einen Bruch Nordkoreas mit seinem selbst auferlegten Teststopp für Langstreckenraketen dar, sagte Präsident Moon Jae In laut seinem Büro bei einer Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats. Moon habe das Vorgehen Nordkoreas verurteilt.
Südkoreas Militär hatte zuvor zunächst von mindestens einem nicht identifizierten Geschoss gesprochen, das Nordkorea in Richtung offenes Meer abgefeuert habe.
UN-Verbot ballistischer Raketen
UN-Resolutionen untersagen Nordkorea jegliche Tests von ballistischen Raketen. Das sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die je nach Bauart auch mit einem oder mehreren Atomgefechtsköpfen bestückt werden könne. Pjöngjang treibt seit Jahren die Entwicklung solcher Raketen voran. Nordkorea ist deswegen harten internationalen Sanktionen unterworfen.
2017 hatte das nordkoreanische Militär mehrere Tests mit einer Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-15 vorgenommen. In der Folge verzichtete Nordkorea, das wegen seines Atomwaffen-Programms international isoliert ist, aber auf weitere Tests dieser Art. Seit Januar hatte die Führung in Pjöngjang angedeutet, es könnte sein selbst auferlegtes Moratorium für derartige Tests aufheben.
Nordkorea testet weiter
In den vergangenen Monaten hatte Nordkorea nun wieder mehrfach Waffentests vorgenommen und dabei auch ballistische Raketen getestet. Die USA und Südkorea gehen davon aus, dass die selbst erklärte Atommacht dabei Ende Februar und Anfang März jeweils auch einen Test unternahm, der im Zusammenhang mit Pjöngjangs Arbeit an einem neuartigen Interkontinentalraketen-System stand. Nordkorea selbst sprach von wichtigen Tests in der Entwicklung eines Erdbeobachtungssatelliten.
Experten erwarteten daher, dass das Land schon bald eine "Weltraumrakete" starten könnte. Die Raumfahrtraketen und militärischen Langstreckenraketen beruhen weitgehend auf derselben Technik. Die hohe Testaktivität Nordkoreas könne zudem das Ziel verfolgen, mit Blick auf den Stillstand bei den Atomgesprächen Druck auf Washington auszuüben.
Unter Verwendung von Agentur-Material.
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